11.11.2015
Der nächste Morgen ist gekommen, wir beide bleiben unter den Frühaufstehern, Alex mehr als ich. Dieses Mal versumpfe ich aber auch nicht wieder im Bett, sondern springe in die Badehose, binde mir den Schnorchel um und statte mich mit der GoPro aus, um Schildis zu jagen. Ich bin ja nicht gerade die Wasserratte und ich brauche Badewannentemperaturen, was hier gegeben ist, und so macht es mir doch tatsächlich Spass, am frühen Morgen in der Karibik zu planschen und mit Schildkröten zu schwimmen – und das vor dem Frühstück!
Snorkeling with turtles from Holger Bartholomä on Vimeo
Dieses folgt dann auch gleich nachdem ich mir Salzwasser und Schlaf aus den Augen gespült habe und ist wieder lecker und üppig. Es zeichnet sich schon ab, dass wir uns mit Variationen vom Ei überbieten werden. Habaneros fehlen auf jeden Fall nicht. Nach dem Frühstück wird ausgiebig gechillt. Irgendwann gehen wir nochmal zum St. Lawrence Gap, um zu erkunden, wo man da noch einigermaßen vernünftig essen gehen kann. Wir kommen zum Schluß: nirgends! Auf dem Rückweg kommen wir an einem Baum vorbei, der voller riesiger Raupen hängt. Die Krabbeltiere sind mindestens so dick wie mein Daumen und so lang wie meine Hand – beeindruckend!
Wir beschließen, nachmittags nach Bridgetown zu fahren und weiter bis zur Mount Gay Rumfabrik zu kommen. Die Besichtigung würde sich nicht lohnen, dafür sei die Bar sehr nett. Das klingt nach einem verdammten Plan! Uns so bewegen wir uns dann mal zur Bushaltestelle. Wir erwischen auch schnell einen Bus, in den wir uns noch hinein quetschen können und die lustige Fahrt beginnt. Nach einer halben Stunde und durchgeschüttelt kommen wir in Bridgetown an. Hier müssen wir auf einem anderen Busbahnhof umsteigen, wie das oft so üblich ist. Das Problem: Wir wissen nicht, wo und es besteht auf Nachfrage auch Unsicherheit bei den Einheimischen… Die Lösung: Laufen und vielleicht mal bei einem Taxi nachfragen.
Die Richtung ist ziemlich klar, die Taxis auf dem Weg sind sich über die Mondpreise auch ziemlich einig und so kommen wir fragend immer näher ans Ziel. Allerdings nicht nahe genug, denn irgendwann entscheiden wir uns dann doch für ein Taxi. Es ist einfach zu warm. Vom Taxi aus sehen wir dann auch den Busbahnhof, von dem wir eigentlich losfahren hätten müssen. Wäre nicht mehr weit gewesen… Wir sehen auch die Geisterstadt, die nur belebt ist, wenn die Kreuzfahrer anlanden, irgendwie grotesk. Es ist ein kleiner Vorort, der bunt und karibisch herausgeputzt ist und in dem es „typisches“ karibisches Essen und Souvenirs gibt und zwar an hunderten von Ständen. Krass! Kurz darauf kommen wir dann auch bei Mount Gay an. Es sieht sehr gepflegt aus hier, gerade beginnt eine Führung. Ich verstehe nun, was Alex gemeint hatte. Die Führung mag vielleicht ganz interessant sein, die Teilnehmer sind aber aller Kreuzfahrttouristen, man fühlt sich da nicht so wohl und es ist teuer. Also geht es direkt zur Bar. Dort ist auch nicht viel los und der Barmann hat sichtlich Spass mit uns, die wir den ein oder anderen Cocktail probieren – und ja, die sind gut! Auf der Terrasse vergnügen sich derweilen die Kreuzfahrer bei einem Cocktail Kurs.
Nach dem wahrscheinlich fünften Drink ist es für uns Zeit, den Ort wieder zu verlassen. Dieses Mal nehmen wir uns vor, in die Stadt zu laufen, weit war es ja nicht. OK, dass die Sonne scheint und uns auf das alkoholisierte Hirn brennt, haben wir nicht bedacht, macht aber auch nicht viel aus. Nach etwa einer guten halben Stunde oder etwas mehr kommen wir in der Stadt an. Ich habe Durst und so machen wir noch ein wenig Sightseeing in der Altstadt, über den Fluß und auf dem Balkon einer direkt am Hafen gelegenen Bar. Hier können wir schon dem Leben zuschauen und uns etwas ausruhen. Dann geht es weiter – noch zu Fuß – auf der Ausfallstraße in Richtung Süden und dann auf der Suche nach einem Bus, nachdem wir den Stau hinter uns gelassen haben. Irgend einer der vielen vollen Busse erbarmt sich schließlich und wir kommen gut zuhause an. Den Abend verbringen wir noch essend und auf der Terrasse.