02.11.2013
Umgeben von Wald und nahezu tierfrei habe ich bestens geschlafen. Der nächste Morgen begann mit einem guten Frühstück, es gab gebratenen Reis, der liebevoll von einem wohl etwas verliebten Ladyboy angerichtet und serviert wurde. Also gut: aufpassen und sofort abblitzen lassen! Ich packte mich auf das Motorrad und machte mich zuerst einmal auf in Richtung des Marktes.
Zunächst einmal bin ich etwas in der Gegend herumgeirrt und konnte die Busstation und damit den Markt nicht gleich finden. nachdem ich mein GPS bemüht hatte, fand ich mich im Stau wieder – ein guter Hinweis, dass ich auf dem richtigen Weg war. Nach 10 Minuten Schrittgeschwindigkeit und Zickzack fahren stellte ich mein Moped direkt am Eingang des Markes ab und machte mich zu Fuß weiter auf den Weg.
Der Markt von Tomohon ist ziemlich groß und vor Allem am Samstag bekannt für seine gute Auswahl an frischem Hund und Buschfleisch. Es gibt aber auch eine tolle Auswahl an verschiedenstem Obst und Gemüse sowie allerlei Dinge des täglichen Bedarfes. Nachdem ich mir einen Überblick über den Markt verschafft hatte, kam ich irgendwann im Fleischbereich an. Vorbei an sehr frischen (weil noch lebenden) Hunden und Hühnern ging ich erst einmal in die Fischabteilung, wo es neben Frischfisch auch eine riesige Auswahl an Trocken und kunstvoll drapiertem Räucherfisch gab.
Danach ging es zurück zum Fleisch, das auch nach Sorte und damit nach Geruch sortiert ist. Zunächst das kaum riechende Rindfleisch, dann das doch unangenehm in die Nase steigende Schweinefleisch. Dann vorbei an Baumratte, Fledermaus und Python (riecht nicht) zum Hund, der wirklich nicht angenehm zur Nase ist. Hund wird vor Ort frisch geschlachtet und danach mit einem Brenner haltbar gemacht. Deswegen sind die Fleischstücke alle schwarz. Irgendwie verstehe ich nun, Warum manche Fleischsorten bei bestimmten Glaubensgruppen als unrein gelten. Natürlich ist der Markt ein Fest für Touristen, die hier relativ häufig anzutreffen sind, ohne dass man nur annähernd von „überlaufen“ reden könnte.
Danach betrachtete ich noch das wirklich reichhaltige Angebot an Obst und Gemüse. Besonders die riesigen Papayas und der Kokos-Schäler waren faszinierend. Nach dem für unsere Augen sehr exotischen Angebot ging ich langsam zurück zum Moped, um weiter zum Gunung Mahawu, einem noch leicht aktiven Vulkan mit schönem Kratersee zu fahren. Es ging also durch Gemüsefelder – fast wie zuhause nur mit Bambus – langsam in die Berge, bis ich in eine schöne kurvige Straße zum Nationalpark abzweigte. Am Eingang entrichtete ich die Besuchergebühr und ging dann zu Fuß eine lange steile Treppe zum Kraterrand hinauf. Oben angekommen, empfing mich eine atemberaubende Landschaft, nicht zuletzt, weil es auch stark nach faulen Eiern roch, mit einem schönen Blick in den Krater mit seinem Schwefelsee und und Tal.
Natürlich lief ich den Weg am Rand entlang, um den Krater zu umrunden. Die erste Hälfte war der Weg gut ausgebaut. Es gab hier und da sogar noch Baustellen, die von einem Motorrad, das mit Zementsäcken, Wasser und Pflastersteinen bepackt war beliefert . Es sei anzumerken, dass der weg gerade mal einen knappen Meter breit war und es rechts steil in den Krater und links steil ins Tal ging. An jeder Baustelle wurde ich herzlich empfangen und von Handys abgelichtet. Immer wieder öffneten sich tolle Ausblicke in beide Richtungen. Nach etwa der Hälfte des Weges war die Ausbaustrecke zu Ende und es ging weiter über einen Trampelpfad durch hohes Schilf aber auch hier hatte man immer wieder abwechslungsreiche Strecken. Mit der Zeit sah ich, dass sich in der Wetterküche etwas zusammen braute. Dicke schwarze Wolken trieben den Berg hinauf und ich beschleunigte meinen Schritt, um nicht nass zu werden.
Nach einer Weile kam ich unten im Besucherzentrum an. Mittlerweile waren zwei Schulbusse angekommen und ich wurde herzlich und mit gezückten Handys und Fotoapparaten empfangen und machte unzählige Gruppenbilder mit den Schülerinnen und Schülern. Wir wurden nur kurz von einem starken Wolkenbruch unterbrochen um uns unter zu stellen, dort ging es aber weiter mit Fotos für die ganze Stadt. netterweise wurde ich aber auch mit Essen versorgt und hatte viel Unterhaltung seitens der Schüler und ihrer Busfahrer.
Nach dem Regen fuhr ich weiter durch Tomohon zum Danau (Lake) Linow. Auch hier führte der Weg durch eine tolle Landschaft mit heißen Quellen, kleinen Dörfern und Reisfelder. Am See wollte ich nicht gleich anhalten und fuhr außen herum auf einem Feldweg, der mich zu Kathrins (aus Pulisan) Restaurant führte. Zu erkennen war das durch das Eingangsschild, auf dem deutsche Würstchen beworben wurden. Es war gerade Mittagszeit, so entschied ich mich, das Restaurant einmal zu testen. Im Restaurant traf ich ein Münchener Pärchen, das mir viel von Tana Toraja erzählte und mir wertvolle Tipps gab. Wir aßen zusammen und unterhielten uns sehr nett. Ich genoss noch ein wenig die Aussicht und machte mich dann langsam auf den Rückweg.
Einen kurzen Fotostopp legte ich noch an den Schwefelquellen an den Hängen über dem See ein, um dann zu den heißen Quellen zu fahren. Es gab dort zwar ein großes Schild auf dem auch von einer Eintrittsgebühr die rede war aber zuerst sah es mir eher wie eine große Baustelle aus. Dann öffnete sich aber die Tür des angrenzenden Wohnhauses und ein geschätzt 90-jähriges Mütterchen bedeutete mir, den Eintritt bei ihr zu bezahlen. Danach lief ich den Rundweg entlang und bestaunte kochende Bäche, blubbernden Schlamm, weiße Seen, stinkende Quellen, Rauchschwaden und baufällige Brücken. insgesamt ein netter Weg.
Danach führte mich der Weg zurück nach Tomohon, wo ich etwas Geld und eine Handyaufladung besorgte. In Tomohon musste ich etwas vorsichtiger fahren, da in der Innenstadt einige Pferdefuhrwerke als Taki unterwegs waren, die offensichtlich etwas schwerer zu steuern sind. Dann ging es weiter zurück zum Hotel. Vor dem Hotel erkundete ich noch ein wenig die Umgebung und vor dem Mountain Resort traf ich einen einheimischen Fotografen, der ebenfalls von der Wetterküche fasziniert Aufnahmen machte.
Im Hotel war ich erst einmal der einzige Gast, es hatten sich wohl aber noch ein paar Franzosen und Einheimische Ausflügler angekündigt. Ich Machte mich erst mal frisch und ruhte mich aus, bis ich dann beim wieder leckeren Abendessen die recht unfreundlichen Franzosen traf. Nun gut, ich hatte mich sowieso auf einen Abend allein eingestellt.