26.08.2012
Volles Programm in Tortuguero. Glücklicherweise haben wir uns wegen der Zeitverschiebung und dem früh beginnenden Tag noch nicht ans Ausschlafen gewöhnt. Das wäre heute sonst fatal geworden, da der erste Ausflug schon um 6:00 Uhr startete. Ebenfalls glücklicherweise hatte keiner von uns um halb sechs schon Hunger, sonst hätten wir eine Weile suchen müssen, wo wir um diese zeit etwas zu Essen gibt – wie sich beim an die Anlegestelle Laufen heraus stellte, hätte es sogar etwas gegeben. So hatten wir eine tags zuvor gekaufte Verpflegung bestehend aus Wasser und Keksen dabei.
Aber nun zum Punkt: Um 6:00 Uhr war Treffpunkt am Anlegeplatz, um eine Kanutour durch die Kanäle von Tortuguero zu unternehmen. Wir hatten Roberto vom Vortag als Guide gebucht, der uns auch gleich begann viel interessantes über Tortuguero zu erzählen. So früh am Morgen hatten wir von hier aus sogar einen guten Blick zum Vulkan Turrialba. Es ging also los, wir zu dritt, ein schwedisches Pärchen und Roberto, zunächst zum Nationalpark-Eingang, um unsere Tickets zu besorgen. Dort war gerade eine Horde Brüllaffen zu Gange.
Danach ging es in Begleitung mit vier anderen Kanus in Richtung der Kanäle.
Es war um diese Zeit noch schön kühl so dass das Paddeln auch noch recht angenehm zu bewerkstelligen war. Uns wurden allerlei Tiere und Pflanzen erklärt. Immer wieder rannte ein Basilisk übers Wasser. Leguane lagen faul auf den Ästen und sonnten sich und Reiher trockneten ihre Flügel.
Mit der Zeit gesellten sich auch ein paar Motorbote von den Lodges unter die Kanus, was dann nicht mehr so angenehm war. Sie waren erstens voll besetzt, machten Lärm und stanken nach Abgasen. Zum Glück lies sich Roberto immer wieder Zeit, so dass die Störenfriede weiter weg waren. Leider holten wir sie aber auch immer wieder mal ein. Das Problem erledigte sich dann aber, als die Kanäle enger wurden.
Dort sahen wir dann auch Kaimane und Affen. Sogar ein nachtaktiver Reiher in seinem Schlafplatz zeigte sich uns. Nach drei Stunden in der Sonne paddeln waren wir dann auch reichlich erschöpft, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Wir nahmen also erst mal einen kleinen Snack ein und ruhten uns dann im Guesthouse aus. Ich nutzte die Pause noch mit der Organisation von Gummistiefeln, die zur Regenzeit (ob feucht oder nicht) bei einer Wanderung im Park wohl vorgeschrieben sind.
Um 11:00 Uhr trafen wir uns wieder mit Roberto am Nationalpark, um uns auf eine geführte Wanderung zu begeben. Etwas enttäuscht waren wir dann schon, als wir hörten, dass der Rundweg wegen Regenzeit (egal ob feucht oder nicht) gesperrt sei und wir nur auf dem Weg entlang der Küste laufen konnten. Roberto war aber doch so gut, uns auf diesem Weg vieles zu zeigen, ohne ständig anzuhalten oder langweilig zu werden – super! Zunächst wurden uns natürlich die Pflanzen zur Überbrückung bis zu zur ersten Tiersichtung erklärt. Schnell zeigten sich aber Tukane, Klammeraffen, diverse Reptilien, Insekten und Spinnen. Auch dieser Weg war also doch sehr abwechslungsreich. Uns wurde auch erklärt, wie die Schildkrötentouren nachts ablaufen. Dazu gibt es nummerierte „Ausgänge“ vom Wald an den Strand. Es sind Spotter unterwegs, die dann per Funk die Guides mit ihren Touristen an die Ausgänge lotsen, wo gerade eine Schildkröte am Eier Legen ist. So vermeidet man, dass wartende Gruppen die an Land kommenden Schildis wieder verjagen.
So liefen wir auch etwa drei Stunden durch den Wald un bekamen einiges Interessantes erklärt und gezeigt. So gegen 14:00 Uhr war dann auch diese Tour zu Ende und wir konnten uns endlich der lästigen Gummistiefel entledigen. Während meine Damen nun eine ausgiebige Siesta machen, ging ich – jetzt ja im Besitz einer Eintrittskarte für den Park- mit bequemen Schuhen nochmals zurück, um auf eigene faust den Park zu erkunden und Fotos zu machen. Außerdem lag da ja noch ein Geocache „Tortuguero“, den ich nicht unbedingt im Beisein eines Guides heben wollte.
Der Cache war schnell gefunden, ein Wunder, dass er hier überhaupt noch war… Ich trug mich ein, brachte einen Travelbug auf seine Reise und machte mich auf den Weg, um noch ein paar Fotos zu schießen. Ich ging an den Strand, was tagsüber erlaubt ist, und sah diesen von Schildkötenspuren übersäht. Unheimlich, wie viele Schildis hier an den Strand kommen!
Um 18:00 Uhr hatten wir einen kurzen Termin mit Roberto, der uns sagte, wann die Schidkrötentour los ging, danach gingen wir auch gleich zum Abendessen. Wir mussten uns entscheiden zwischen Miss Miriam 1 und La Casona und haben dann aber leider die falsche Wahl getroffen. Im La Casona war das nicht sehr gut und die Bedienung extrem langsam und unfreundlich. Schade!
Um 22:00 Uhr wurden wir dann von Robertos Bruder zum Schildi-Schauen abgeholt. uns wurden kurz ein paar Verhaltensregeln erklärt (Dunkle, Kleidung, am Strand keine Taschenlampen, leise sein, hintereinander laufen, usw.). Und dann ging es militärisch in Zweierreihen hintereinender los zum Nationalpark. Dort warteten wir eine Weile, um dann von einem Spotter zu einem Eingang gerufen zu werden. Es waren einige Gruppen unterwegs, die sich dann aber ganz gut verteilten. Ab Strand erwartete uns dann ein wirklich unvergessliches Naturschauspiel: Grüne Meeresschidkröten beim Eierlegen.
Die Erste beobachteten wir bei der Eiablage und anschließendem Zuschütten. Dann sahen wir schon, wie die nächsten Schildkröten an den Strand kamen, während die Erste ihr Nest noch tarnte und sich dann wieder auf den Weg ins Meer machte. Wir waren etwa eine halbe Stunde am Strand und sahen an diesem kleinen Abschnitt 5 Schildkröten. Das war schon sehr beeindruckend. Schade nur, dass unser Guide etwas hektisch und nervös war und sich wenig Zeit lies. Es war aber dennoch ein unvergesslicher Tag!