Übers Land, Elefanten und der Regenwald
Da wir gesehen hatten, wie groß der Andrang an der Rezeption sein kann, machten wir uns heute früh auf den Weg. Gepackt hatten wir ja schon am Abend. Das Auschecken verlief dann aber extrem schnell und reibungslos. Da der Kassenautomat fürs Parkhaus defekt war, konnten wir sogar ausfahren, ohne die Parkgebühren zahlen zu müssen – wieder was gespart…
Wir verließen KL also Richtung Norden auf dem selben Weg wie wir schon nach Genting gefahren sind. Auf dem Weg wollten wir dann auch frühstücken. Das taten wir dann auch an eine Raststätte bei McDonalds, wo es ja offenbar einen guten Kaffee gibt.
Dann ging es weiter, unser Ziel war der Taman Negara, was übersetzt Nationalpark heißt. Die Strecke ist eigentlich ziemlich abwechslungsreich und landschaftlich schön. Erst geht es die Berge hinauf durch schöne bewaldete Täler. Nach der Bergkette kommt man durch eine große landwirtschaftlich genutzte Ebene, die auch immer wieder durch Hügel und Flüsse unterbrochen wird. Hier gibt es viele kleine Dörfer und verhältnismäßig wenig große Plantagen. Es mach Spaß hier durch zu fahren und die Landschaft zu genießen.




Die Strecke unterbrachen wir für einen Stopp im National Elephant Conservation Centre Kuala Gandah. Früher war diese Strecke ein kleines Abenteuer, auf dem man auch mal durch Bäche fahren musste, heute ist die Straße gut ausgebaut aber die Gegend immer noch schön ländlich. Das Elephant Sancruary kümmert sich um ehemalige Arbeitselefanten und Waisen, die von Ihren Eltern getrennt wurden. Grundsätzlich sollen diese auch irgendwann einmal wieder ausgewildert werden, ob das gelingt wissen die Pfleger allerdings auch nicht. Wir wurden sehr freundlich empfangen und nahmen an eine kleinen geführten Tour teil. Unser Guide brachte und zuerst zu den großen Elefanten, man sieht wohl auch nur die Tiere, die gerade Lust darauf haben, gesehen (und auch gefüttert) zu werden. Zélia hatte so ihren direkten Kontakt zu den grauen Riesen. Nach ersten Vorbehalten war sie auch total begeistert von der freundlichen und neugierigen Art, wie die Tiere und begegneten.
Später ging es noch zu den kleinen Elefanten, bei denen sich wirklich alles ums Essen dreht. Auch hier fütterten wir die Tiere, diese zeigten aber nur Interesse an Zuckerrohr, Kräutern und Bananen, wir interessierten sie nicht. Nach der Führung gab es noch einen Film über die Arbeit der Einrichtung, hier wird auch versucht, die Bauern aufzuklären, damit diese die Tiere nicht töten, die auf ihr Grundstück eindringen. Das scheint wohl auch Wirkung zu haben, das Conservation Centre wird oft gerufen, wenn es darum geht, Elefanten aus den besiedelten Gebieten wieder umzusetzen. Nach dem Film haben wir noch ein Bisschen mir unserem Guide gesprochen, dabei stellte es sich heraus, dass er der Sohn des Gründers der Einrichtung ist…
National Elephant Conservation Centre Kuala Gandah
Ein lohnenswerter Ausflug mir dem Auto. Es gibt einen großen Parkplatz. Am Eingang muss man sich mit Ausweis registrieren. Die Einrichtung kostet keinen Eintritt, Spenden werden aber natürlich gerne gesehen. Wenn man noch etwas beisteuern möchte, kann man eine geführte Tour buchen, die wir auch sehr empfehlen können. Man erfährt doch einiges über die Einrichtung und ihre Insassen.


Es empfiehlt sich, vorher auf die Website zu schauen. dort findet man einen Zeitplan mit dem Programm, da der Tagesablauf der Elefanten gut durchgeplant ist:
National Elephant Conservation Centre
Nach dem wirklich schönen Erlebnis bei den Elefanten ging es dann weiter auf die Autobahn und dann in Richtung Jerantut. Direkt nach der Ausfahrt hielten wir an, um einzukaufen und Mittag zu essen. Der Einkauf war nicht ganz erfolgreich, in den stärker muslimisch geprägten Bundesstaaten ist es nicht immer einfach, Bier zu finden, dafür gab es Eis. Und gegenüber der Läden fanden wir einen familiengeführten Essensstand. Nachdem wir uns also mit dem guten Essen gestärkt hatten, ging es dann auch weiter. Auch die Strecke nach Jerantut war wieder abwechslungsreich, nur Bier – Fehlanzeige.
In Jerantut schließlich, eigentlich rein zufällig beim Umdrehen, erspähte ich Tiger Beer Werbung an einem Restaurent. Die Gelegenheit ergriff ich natürlich. Der freundliche Sohn des Restaurantbesitzers verkaufte uns ein paar Flaschen Bier aus seinem Kühlschrank und wir waren somit vollständig versorgt. So konnte es durch große Palmölplantagen weiter zum Taman Negara gehen.
Nach einem kurzen Jagdstopp – der erste Waran lief über die Straße, ließ sich aber nicht fotografieren – kamen wir dann am späten Nachmittag in Kuala Tahan am Tebing Guesthouse an. Wir hatten recht kurzfristig nach Unterkünften geschaut und deswegen keine große Auswahl mehr, umso angenehmer überrascht waren wir von dem Guesthouse. Ein sehr netter Empfang und wir bekamen kein Zimmer sondern ein ganze Haus mit zwei Bädern, Wohnzimmer, zwei Schlafzimmern und großer Küche. Es ließ sich also aushalten. Und wir kamen auch gleich abends bei der Nachtwanderung mit – perfekt.
Bis dahin hatten wir noch Zeit und schauten uns den Ort an. Auf der Terrasse eines Guesthouse gab es ein Sundowner Bier und im Acah Corner Restaurant gab es Abendessen, was auch sehr gut war. So konnten wir gestärkt zur Nachtwanderung aufbrechen.
Unser Guide war sehr gut, aber man merkte recht schnell, dass alles sehr auf Touristen ausgelegt ist. Schon auf dem Weg zur Fähre wurden uns die zahlreichen Skorpione gezeigt, die hier überall in den Spalten leben. Der Fokus lag also eher auf den „spektakulären“ Bewohnern des Regenwaldes. Dennoch wurden uns dann schon auch die kleineren und nicht so auffälligen Tiere gezeigt. Wir sahen natürlich hauptsächlich Insekten, aber auch schlafende Vögel, Frösche, Spinnen und als Highlight ein Pärchen Flughörnchen. Die Tour ging insgesamt etwa 3 Stunden auf befestigten Wegen durch den Nationalpark, ist zwar schon eine Standardtour, wir haben sie aber gemocht und würden sie auf jeden Fall weiter empfehlen.











Nach der Tour haben wir es uns auf der Hotelterrasse mit dem mitgebrachten Big John Wein noch ein Bisschen gut gehen lassen, es war ja schließlich Heiligabend, und genossen den warmen Abend und die Urwaldgeräusche, bevor wir dann zufrieden ins Bett gingen.
Wandern und Bootstour im Nationalpark
Nächster Tag, nächste Tour. Zuerst gab es ein gutes Frühstück im Guesthouse, dann setzten wir über zum Nationalpark. Im Nationalparksbüro registrierten wir uns und buchten am Tourschalter noch eine Bootstour für den Nachmittag. Danach machten wir uns auf eigene Faust auf und wanderten durch den Park. Es gibt ein paar Wanderwege, die ohne Guide gemacht werden können, einer davon führt am Fluss entlang und dann zum Canopy Walkway. Eigentlich wollten wir diesen auch laufen, doch leider war es wegen eines umgestürzten Baumes gesperrt. Wirklich schade, denn das ist ein echtes Highlight des Parks.
Dennoch hatten wir eine sehr schöne Wanderung und haben auch ohne Guide einiges sehen und entdecken können. Interessant war auch, die japanischen Birdwatcher beim Vögel beobachten zu beobachten. Wir konnten uns ausreichend Zeit nehmen und kamen zur Mittagszeit ziemlich durchgeschwitzt aber zufrieden am Restaurant an, wo es ein kleines Mittagessen und eine Erfrischung für uns gab.

















Dann ging es auch schon weiter zur Bootstour. Auch diese war eine Standardtour, die wahrscheinlich fast jeder Besucher macht. Trotzdem auch hier hat es sich gelohnt. Die Fahrt ging in einen Nebenfluss des Sungai Tahan vorbei an sehr beeindruckenden riesigen Bäumen. Der erste Halt wurde an einem der größten Bäume gemacht, dann an einer Flussbiegung, wo sich sehr große Fische tummelten, um dann an einer Untiefe Halt zu machen, wo es dann zu Fuß durch den Wald weiterging. Ziel war der Lata Berkoh, ein recht schöner Wasserfall mitten im Wald. Hier hielten wir uns eine Weile auf, bevor es dann wieder zurück zum Boot und damit wieder zurück zum Park Headquarter ging.
Insgesamt war es ein schöner Ausflug, der definitiv wieder mal Lust auf mehr gemacht hat. Ich würde sehr gerne einmal etwas länger im Regenwald verbringen auch gerne über Nacht und etwas mehr abseits der üblichen Wege. Aber gut, das ist ein Urlaub und man kann nicht alles haben. Was wir aber hatten war eine ausgiebige Dusche und dann abends ein gutes Abendessen in einem der floating Restaurants. Da wohl Nebensaison war, hatten nicht alle Restaurants offen, aber wie beim ersten Mal vor 30 Jahren ist eigentlich jedes der Restaurants gut aber nicht besonders, es gibt Dinge, die ändern sich nicht.
























Es war ein schöner Ausflug, ich war überrascht, wie wenig sich verändert hat, seit dem ich das letzte Mal hier war. Es ist nach wie vor alles etwas unorganisiert, Unterkünfte, Transport und Restaurants sind alle immer noch eher einfach und lange nicht so entwickelt, wie im restlichen Malaysia. Die Preise sind gestiegen, man kann mit dem Auto hin fahren, aber irgendwie hat sich der Traveller-Charme erhalten.
Uns hat es gefallen, zwei Tage waren für die Standardtouren aber auch ausreichend.