20. und 21.02.2017
Relativ kurzfristig durfte ich geschäftlich nach Mumbai, um mich mit der von unseren Indern auserkorenen Agentur zu treffen. Es war so kurzfristig, dass ich am Freitag wusste, in welchem Hotel ich die erste Nacht unterkommen würde und dass ich erst am heutigen Montag (Abflug ist 21 Uhr von Frankfurt) um 11 Uhr meinen Pass mit dem Visum zurück bekommen hatte. Aber egal, kurzfristige Reiseentscheidungen bin ich ja gewohnt.
Ich freue mich auf Mumbai, auch wenn es ein Arbeitsaufenthalt wird. Außerdem bin ich gespannt auf die Business Class im Dreamliner der Air India. Die Reise ist problemlos. Erste Klasse mut der Bahn von Stuttgart nach Frankfurt – mir erschließt sich nach wie vor nicht der Sinn der ersten Klasse. Problemloses Check-In in Frankfurt und dank guter Zeitplanung bleibt gerade genug Zeit, um gemütlich zum Gate zu schlendern locker in die Maschine zu steigen, wo mich die Schlafsitze, ein Saft und ein heißes Tuch erwarten. Ganz so komfortabel wie in einem arabischen Airliner ist es nicht aber doch gemütlich. Nach dem Start in Richtung Delhi gibt es natürlich Abendessen. Ich entscheide mich für Paneer Makhani und ein Gläschen roten Sula. Dann klappe ich mein Bett aus und verbringe den Rest des Fluges im Liegen und dösend. das Frühstück kann man getrost unerwähnt lassen und wir landen in Delhi.
In Delhi muss ich zunächst mein Gepäck holen, durch den Zoll und dann durch verwinkelte Gänge wieder einchecken – der Zoll will das so. Danach bleibt trotzdem noch Zeit in der Air India Lounge zu frühstücken. Das Frühstück entschädigt dann auch für das im Flieger erhaltene Spargedeck. So gestärkt gehe ich weiter zum Gate. Hier stelle ich während des Boarding fest, dass ich offensichtlich meine Kopfhörer in der Lounge vergessen habe. Nun ist es leider zu spät, um zurück zu gehen. Also kommen neue Kopfhörer auf die Einkaufsliste. Der Flieger ist ein kleiner Cityhopper, der recht schnell sein Ziel erreicht. Irendwann nach 15 Uhr schlage ich in Mumbai auf und werde nach Abholung des Gepäcks vom Fahrer des Hotels abgeholt.
Wegen einer Messe werde ich heute erst einmal in einem teuren Designhotel übernachten müssen, um dann am nächsten Tag in das typische Businesshotel um zu ziehen. Das heutige Hotel ist das Svenska Design Hotel Mumbai. Bevor man nun zuviel dabei denkt: es ist ein durchaus komfortables Hotel mit sehr netten Angestellten aber es ist wirklich kein Luxus. Ich habe mich wohl gefühlt und auch das Essen im Restaurant ist gut. Nachdem ich mein Gepäck abgelegt und mich deduscht habe, mache ich mich auf, eine der größten Städte der Welt im Kleinen zu erkunden.
Ich laufe (natürlich auf der Straße und nicht auf dem Gehweg – man muss sich ja den örtlichen Gepflogenheiten anpassen) erst einmal um den Block und mache gleich in der kleinen Parallelstraße einige nette Lokale aus. Hier ist ein kleines junges Viertel in dem es Restaurants, Milchbars und Eisdielen gibt. Eine Straße weiter finde ich kleine Läden, mit denen ich aber im Moment noch nicht viel anfangen kann, ich fühle mich noch fremd. Es ist ein nettes und recht ruhiges Viertel und ich scheine nicht sehr aufzufallen, da ich kaum angeschaut werde. das ist ein angenehmes Gefühl. Etwas weiter ums Eck ist dann das eigentliche Geschäftsviertel dieses Ortsteils. Hier ist auch ein größeres Einkaufszentrum. Ich versuche mein Glück, hier Kopfhörer zu finden und nachdem ich am Eingang auf Waffen kontrolliert wurde, finde ich oben auch einen Elektroladen.
Der laden hat eine gute Auswahl und ich entscheide mich unter den bemühten Augen meines ahnungslosen Beraters für einen nicht zu teuren Kopfhörer. Die nun folgende Bürokratie ist beeindruckend… Das Regal wird aufgeschlossen, das zu kaufende Objekt vom Regal genommen und auf einem Verkaufstisch werden Bezeichnung und Artikelnummer notiert. Mein Name und Ausweisnummer werden ebenfalls verzeichnet . Dann erhalte ich einen Beleg, mit dem ich zur Kasse muss. Dort werden die Angaben des Belegs abgeschrieben und der Betrag in die Kasse getippt. Der Kassenbeleg kommt zum neu geschriebenen Beleg, der alte wird weg geworfen. Mit neuem Beleg und Kassenbeleg geht es zurück zum Verkaufstisch. Gegen Vorlage der Belege wird dann der in der Schublade verstaute Kopfhörer fein säuberlich aufgepackt und ich darf die Funktion testen. das Einpacken erspare ich und lasse das Teil gleich am Telefon stecken. Dann wird noch ein Abholschein ausgefüllt, in dem nun auch Adresse und Telefonnummer notiert werden. Oben drauf erhalte ich noch einen Auslass-Schein, welche an der Tür abgegeben wird. Wer nun behauptet, in Deutschland gäbe es zuviel Papierkram, der soll doch mal nach Indien kommen…
Es wird langsam Abend und ich gehe zurück zu Hotel. Das Viertel mit den Kneipen hat sich belebt, allerdings auch nicht sehr, wahrscheinlich wegen des „Dry Day“. Auf dem Weg fallen mir wieder die krassen Gegensätze diese Stadt auf: Schicke Shopping Malls und Straßenstände, glitzernde Hochhäuser und Wellblechhütten, lauter Fußgänger auf der Straße und Nobelkarossen, dauerndes Gehupe und schmale ruhige Gassen und so weiter.
Im Hotel bestelle ich mir etwas zu Essen und einen Lemon Soda. Beides ist sehr lecker und so gehe ich dann auch bald zufrieden und müde von der Reise ins Bett.
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