30.11.2016
Schlecht geschlafen habe ich, was aber kein Wunder ist, bei dem Lärm auf der Hauptstraße. Das Hotel ist trotzdem gut und vor Allem günstig. Das Frühstück ist auch in Ordnung, aber ich bin trotzdem froh, jetzt weiter zu kommen, auch wenn mehr als 300 km auf einer berüchtigten Piste vor mir liegen. Die ersten paar Kilometer erfreue ich mich an eine schlaglochlosen super Ausgebauten Asphaltstraße. Dann biege ich in Richtung Hoima ab und finde mich auf einer Krater übersäten Piste wieder. Zudem ist auch recht viel Verkehr und alle paar Kilometer steht ein liegen gebliebener Bus oder LKW mitten auf der Straße. Hier muss man erst mal einen Weg drumherum finden. Das Ganze geht ca. 140 km so. Die Reifen halten, die Stoßdämpfer scheinen langsam auszuschlagen. Ich wahre das Verhältnis zwischen Geschwindigkeit und Seitenhalt und überstehe die Strecke unbeschadet. Schnelles Fahren gleicht die Schlaglöcher ganz gut aus, nur leider ist die Piste oft sehr matschig, so dass man doch gelegentlich ins Schlingern kommt.
Papyrus Sumpf
Überholen schwierig aber nicht unmöglich
Baustelle
Bananenlaster
Auf dem letzten Drittel gibt es eine endlose Baustelle. Die Straße wird vierspurig verbreitert und fleißig gewalzt. Das ist echt angenehm, da es keine Bodenwellen gibt. Nur an den Stellen, wo die Drainagen eingebaut werden, herrscht ein Schlamminferno. Einmal muss ich zur Umleitung auch durch einen aufgestauten See fahren, ein seltsames Gefühl, wenn man auf 50 m nur Wasser sieht und da durch muss.
Letztendlich komme ich aber in Hoima an, einer unglaublich staubigen Stadt. Hier finde ich wieder eine kurze Asphaltstrecke, bevor die Piste nach Masindi abzweigt. Diese Piste ist aber der Traum. Gur gewalzt und annähernd frei von Kratern kann ich es hier laufen lassen. Nur die Zuckerrohr LKWs halten mich gelegentlich auf. Von Masindi fahre ich auf der Alphaltstraße Richtung Kampala, um nach etwa 50 km ins Ziwa Rhino Sanctuary abzubiegen. Hier werde ich heute übernachten. Mitten im Park, der zur Auswilderung von Breitmaulnashörnern angelegt wurde.
Ziwa Rhino Sanctuary
Gemütlich beim Grasen
Sie kommen langsam auf uns zu
Beim Empfang bestätigt man mir, dass heute sogar noch ein Rhino Tracking möglich sei. Super, so erlebe ich noch etwas nach der eintönigen siebenstündigen Fahrt. Ich fahre zum Information Center, buche das Tracking und stelle meine Sachen in das noch freie Family Cottage. Dann geht es auch schon los. Ich laufe mit einem Ehepaar aus Stauffen bei Freiburg, deren lustigen Fahrer und einem Ranger in den Park. Es geht querfeldein durch den Busch. Nach ein paar Minuten stehen wir vor zwei Rhinofamilien bestehend aus fünf Tieren. Es ist schon beeindruckend, diese wirklich urzeitlich ausschauenden Tiere ohne Zaun aus nächster Nähe zu beobachten. Sie ziehen langsam in Richtung Sumpf und grasen gemütlich dabei. Wir verfolgen bzw. umgehen sie etwa eine Stund lang. Ich habe sie mir größer vorgestellt, irgendwie sehen sie aus wie dicke graue Kühe mit Hörnern auf der Nase. Es ist wieder einmal ein einmaliges und schönes Erlebnis.
Auf dem Weg in den Sumpf
Wanderung mit Nashörnern
Breitmaulnashörner
Endlich ist der Kopf mal oben
Zurück im Zimmer stelle ich fest, dass der Strom ausgefallen ist und die ersehnte heiße Dusche kalt sein wird. Der Hotelmanager kommt und gibt mir eine Solarlampe, meine Akkus kann ich im Restaurant laden, da es sich nur um einen Kurzschluss bei den Unterkünften handelt. Gut, passiert halt. Das Abendessen ist dafür prima. Es gibt toll gewürzte Spareribs mit Gemüse, Kartoffeln und Reis. Dann lerne ich noch meine Nachbarn kennen, Studenten aus Kampala, die zu siebt das andere Familienzimmer belegen.
Reisedetails:
Von: Fort Portal
Nach: Kafu/Nakitoma
Strecke: 306 km, Asphalt, Gravel, Staub, Schlamm
Übernachtung: Ziwa Rhino Sanctuary