15.11.2015
Zum Glück waren wir gestern relativ früh zuhause. Ich will mir meinen Kater nicht ausmalen, wenn das bis spät in die Nacht gegangen wäre. Eine Gewisse Vorstellung habe ich, wenn ich das Elend mir gegenüber ansehe. Komisch, ich war doch noch länger wach und habe den Cocktail nach gebaut… Egal heute ist ein neuer Tag und wir machen gerade nochmal einen Ausflug, der hoffentlich dieses Mal nicht so sehr im Alkoholrausch endet.
View from Morgan Lewis windmill
Heute geht es ganz in den Norden und zwar über die Mitte und den Osten. Also fahren wir erst mal den Highway entlang, um dann nach rechts ins Zentrum der Insel abzubiegen. Wir kommen am Gun Hill vorbei, einer alten Signalstation, mit der früher über die Insel kommuniziert wurde. Weiter geht es über kleine und teilweise steile Straßen an die Ostküste. Hin und wieder landen wir auch in Sackgassen, da wir uns vom Orientierungssinn leiten lassen, dieser aber leider nicht weiß, ob eine Straße durch geht oder nicht. Letztendlich kommen wir nördlich von Bathsheba raus und fahren immer der Küste entlang nach Norden. An der Morgan Lewis Windmühle machen wir einen kurzen Halt, um die Aussicht zu geniessen und zu schauen, wie wir weiter fahren. Die Straßen wären bei uns als Feldwege ausgezeichnet, hier sind es Überlandstraßen. Aufgrund der Menge und der oft nicht vorhandenen Ortsbeschilderung fällt es bisweilen schwer, sich richtig zu orientieren, besonders wenn man lieber in die Karte schaut als ins GPS. Aber wir haben Zeit und die Insel ist klein. Dauerhaft verloren werden wir hier kaum gehen.
An einer weiteren Kreuzung hält ein etwas wirrer Einheimischer unser Auto an und schlägt uns eine tolle Route vor. Natürlich freut er sich über einen kleinen Beitrag, den wir ihm für seine exzellente touristische Dienstleistung gerne überlassen. Am Liebsten würde er uns ein Stück als kompetenter Reiseführer auch ein Stück weit begleiten, was wir aber dankend ablehnen. Wir fahren weiter immer am Meer entlang und durchqueren wirklich entlegenen Dörfer (gut, was ist hier schon entlegen?), bis wir dann endlich zur Abzweigung zum North Point kommen. Den Souvenierstand an der Kreuzung lassen wir links liegen und fahren gleich auf den Parkplatz. Die Höhle lassen wir auch mal Höhle sein und wir begeben uns zu den nördlichsten Klippen der Insel. Hier ist es ganz schön windig und kühl, eine sehr rauhe Landschaft. Hier kann man sich durchaus vorstellen, wie gefährlich die Schifffahrt früher war.
Wir fahren weiter und schauen uns noch ein paar Klippen und Buchten im Norden an. Es gibt auch einige Blowholes, aus denen bei günstigem Wellengang das Salzwasser nach oben gepresst wird, was bei uns leider nicht der Fall war. in Richtung Westen finden wir auch noch eine sehr schöne kleine Bucht, Archer’s Bay. Die Landschaft ganz im Norden ist wirklich faszinierend: karg und schroff und mit den vielen Kuhweiden sieht es ein wenig aus wie in der Schweiz. Hier ist es auch eher wenige dicht besiedelt und damit ruhig.
Weiter geht es an die Westküste. Dort, wo die Straße wieder direkt am Meer entlang führt machen wir an der Fryers Well Point Bay halt und essen in einer netten Kneipe unser Mittagessen. Einfach, lecker, günstig. Auch diese Kneipe ist wohl längst kein Geheimtip mehr, sie liegt wohl auch zu gut an der Straße. Nun geht es gemütlich die Küstenstraße entlang und schnell merkt man, dass hier die Wohlhabenden zuhause sind. Mit jedem Meter werden die Häuser größer und die Mauern höher. In Spreightstown bzw. Douglas hat sich ein Retorten Shopping Zentrum gebildet mit all dem, was man auf so einen Insel mit Sicherheit nicht braucht. Ab hier fährt man dann kilometerlang durch die Villenviertel. Es fällt aber auf, dass hier extrem viel zu verkaufen ist. Die Insel hat halt ihr besten Zeiten hinter sich. dennoch schöne Anwesen… Wir fahren weiter bis zum Inbegriff Sandy Lane Beach, an dem Luxushotels und der Inbegriff der Strandvilla stehen. Dennoch ist der Strand öffentlich und mit Süßwasserduschen ausgestattet. Wir liegen ein wenig im Hauch des Luxus, um dann noch einen Sundowner einzunehmen.
Den Sundowner nehmen wir in der Drift Ocean Terrace Lounge ein. Das ist auch schon etwas nobler aber nicht völlig übertrieben. Die Lage direkt am Meer ist auch wirklich unbezahlbar, der Mai Tai ist bezahlbar und auch gut. Wir sind natürlich etwas früh dran aber zum Sonnenuntergang füllt sich die Bar und wir sind froh, dass wir gleich mal die besten Plätze eingenommen haben. Die Sonne ist weg und so machen wir es auch. Es geht nach Hause. Dort essen wir noch eine Kleinigkeit und lassen den Abend mit unseren Nachbarn auf der Terrasse ausklingen.