21. und 22.10.2014
Der heutige Tag führte mich nach Unawatuna. Mit dem Zug nach Galle und von dort aus entweder den richtigen Bus finden oder mit einem TukTuk Fahrer verhandeln. Von Mirissa Beach nach Mirissa Bahnhof nahm ich auch ein TukTuk, was etwas nervenaufreibend war, da der Fahrer ununterbrochen behauptete, dass es keinen Zug geben würde und es doch viel besser wäre, wenn er mich für teuer Geld direkt nach Unawatuna führe… Ich freute mich, wenn ich ihn ein Wenig mit Wissen erhellen konnte. Die Tickets waren problemlos besorgt und eine halbe Stunde später kam auch schon der Zug.
Die Zugfahrt war wieder sehr nett. Eine frische Brise wehte durch den offenen Waggon. Schräg gegenüber saßen ein paar Elsässer älteren Semesters, die ziemlich gut drauf waren und sich in einer lustigen Mischung aus Deutsch, Englisch und Französisch immer wieder mit mir unterhielten. Sie waren auf dem Weg nach Colombo. Ich genoss die nicht sehr lange Fahrt auf meinem luftigen Sitzplatz bis nach Galle. Dort warf ich mich ins Gewühl auf dem Bahnsteig und noch mehr vor dem Eingang des Bahnhofs, wo etliche Transporteure ihre Dienste anboten. Ich schaute mich dennoch kurz um. Der Busbahnhof war gleich nebenan, allerdings fiel es mir schwer, den richtigen Bus nach Unawatuna zu finden. Außerdem hatte ich noch keine Unterkunft. So entschied ich mich doch dafür, ein TukTuk in Anspruch zu nehmen.
Es war zwar nicht weit aber sehr praktisch, mit dem TukTuk von Guesthouse zu Guesthouse zu fahren. Es stellte sich nämlich heraus, dass nicht alle geöffnet waren und es somit nicht ganz einfach war, in der Vorsaison eine passende Unterkunft zu finden. Fündig wurde ich letztendlich im Pink Elephant. Ein sehr angenehmes Guesthouse mit total freundlichen Mitarbeitern, riesigen Zimmern mit Balkon und einem Deutsch sprechenden Besitzer. Die Cousine der Freundin musste auch irgendwo in Unawatuna sein, das hatten sie mir geschrieben. Im Moment wusste ich allerdings noch nicht, wo – wahrscheinlich waren sie gerade am Strand.
Ich machte mich auch mal auf, die Gegend anzuschauen. Man merkte schnell, dass man hier in einem sehr touristischen Ort war. In dieser Saison allerdings noch nicht sehr belebt, was sehr gut war. Es gab viele Läden und Restaurants. Der Strand war nicht sehr breit, der Tsunami hatte hier auch sehr viel mit ins Meer gezogen. Ich ging weiter nach Norden, wo es zu einem kleinen „geheimen“ Strand gehen sollte, an dem öfters nachts Parties stattfinden. So geheim konnte er nicht sein, er war sehr gut zu finden. Besonders schön war er eigentlich auch nicht, aber abgeschieden. Leider fand in den beiden Tagen, an denen ich hier war, keine Party statt.
Gegen späten Nachmittag ging ich wieder zurück, um den Sonnenuntergang auf dem Balkon zu genießen. Ein Problem gab es allerdings: Aufgrund eines großen religiösen Festes, das zu der Zeit war, durfte offiziell kein Alkohol ausgeschenkt werden. Was es etwas kompliziert machte, gemütlich ein Bierchen auf dem Balkon zu trinken. Man behalf sich allerdings damit, dass man das Bier nicht im Restaurant ausschenkte, sondern eben für den Privatgebrauch verkaufte. So schaffte ich es doch noch ein Feierabendbierchen auf dem Balkon zu trinken. Auf dem Balkon merkte ich dann auch schnell, wo die Bekannten waren: Im Zimmer nebenan, wir teilten uns den Balkon! Wenn das mal kein Zufall war. Natürlich tranken wir unsere Bierchen zusammen und gingen dann später zum Abendessen. Wir sichten uns ein vegetarisches Restaurant aus und namen die Thalis. Auch hier gab es nichts alkoholisches, so dass wir zum Ausklang des Abends in die Bar des Iren gegenüber gingen. Hier war auch nicht sehr viel los, der Ire war aber ein super Kerl. Wir schafften es allerdings, auch seine letzten Biervorräte weg zu trinken. Er brachte und darauf Cider und bat uns, alles aufzuräumen und zu schließen, wenn wir gehen. Er müsse jetzt nach Hause zu seinem Sohn… Natürlich verließen wir die Bar ordentlich und schlossen die Tür von außen.
Am nächsten Morgen waren meine Freunde nun abgereist. Ich hatte noch drei Tage in Sri Lanka, von denen ich heute einen in Galle verbringen wollte. Heute war besagter Feiertag. Ich merkte schon in Unawatuna, dass viele Läden geschlossen hatten und auch nicht so viele Tuk Tuks unterwegs waren. Nach dem Frühstück ging ich zur Hauptstraße, um auf den nächsten Bus zu warten. Nur heute schien der nächste auch der einzige zu sein und der war brechend voll. Aber nach Galle ist es ja auch nicht weit und im Gedränge war es auch lustig. Dennoch kam ich dann leicht verschwitzt in Galle an, es war super Wetter mit strahlend blauem Himmel und entsprechenden Temperaturen.
Vom Bahnhof zur Altstadt sind es nur wenige Meter. Zuerst ging ich auf die Stadtmauer, um mir einen Überblick zu verschaffen. Das historische Galle machte einen sehr verschlafenen Eindruck, zur anderen Seite, dem modernen Galle hin, war eine größere Veranstaltung mit vielen Ständen und Musik. Ich lief ein wenig auf der Mauer umher und merkte, dass ich zwei Fehler gemacht hatte: Zum Einen hatte ich meine Mütze vergessen. Somit stand einem ordentlichen Sonnenbrand nichts mehr entgegen. Zum Anderen hatte ich keine zusätzliche Speicherkarte dabei und auf der vorhandenen nur noch sehr begrenzt Platz. Okay, keine Belichtungsserien mehr, im Schatten aufhalten und viel trinken…
An der Mauer entlang gelangte ich tatsächlich im Schatten bis in die Stadt. Ich kam am Nationalmuseum raus und setzte mich erst mal unter ein paar Bäume und trank. Jetzt hatte ich noch ein Problem. Es war Feiertag und die Läden hatten geschlossen. Ich konnte kein Wasser kaufen. Ja, es war wirklich so: Sogar in einem der touristischsten Orte hatten die Läden am Feiertag zu. Es gab ein paar Restaurants und Cafes, die auf hatten, das waren aber nicht sehr viele. Aber es gab natürlich auch Vorteile: es waren sehr wenige Menschen unterwegs. Man konnte sehr gemütlich durch die Gassen schlendern. Am großen Platz spielten Kinder Cricket. Das Zuschauen war ziemlich interessant, obwohl ich keine Ahnung von dieser Sportart hatte.
Ich durchstreifte die Stadt von links nach rechts und oben nach unten bis ich am Leuchtturm ankam. Hinter dem Leuchtturm ist ein kleiner Strand und hier tummelten sich die Leute. Im Fort wurden es allerdings auch etwas mehr. Da ich ja prinzipiell schon alles gesehen hatte, beschloss ich, mir ein offenes Lokal zu suchen und dort gemütlich etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Und da war es wieder, mein Problem: Es war einfach vieles zu. Nach ein wenig herum Geschlendere fand ich dann direkt gegenüber der Befestigungsmauer einen netten kleinen Kiosk mit Tischen auf der Straße. Das war nun mein Büro für die nächsten Stunden.
Ich hatte einen super Blick auf die Menschen auf der Mauer und machte ein paar nette Fotos. Da ich der einzige Gast war, kam ich schnell mit dem Besitzer ins Gespräch. Natürlich war es auch sehr bemüht, mir seine Spezialitäten zu zeigen. Ich beschränkte mich allerdings anfangs erst einmal auf Getränke. Gegen später kam sein Fischlieferant und wir begutachteten gemeinsam die Lieferung. Ich entschied mich dann aber auf ein schon vorher angepriesenes Currygericht und eine Nachspeise – so eine Art von Auflauf. Es war beides super lecker. Er erzählte mir auch, wie er als Marinesoldat an der Ostküste beim Tsunami seine Freunde und fast die gesamte Familie verloren hatte und sich gerade noch auf einen Hügel retten konnte. So traurig diese Geschichte war, so faszinierend war, wie offen und ungezwungen er damit umging. Er war froh, hier eine Existenz (und heute auch einen Kunden) zu haben und dass er noch am Leben war. Beeindruckend!
Als es dann doch unerträglich heiß wurde, machte ich mich wieder auf ins Guesthouse. Dort verabreichte ich mir erst einmal eine Dusche, um mich dann aber doch wieder an den Strand zu legen, als die Sonne etwas tiefer stand. Ich nahm an der schon gestern bewährten Bar des Iren Platz und wurde umgehend mit frischem kühlen Bier versorgt, dass er heute, am Feiertag, aus unbekannten Quellen beschafft hatte. So konnte der Abend kommen. Essen ging ich an einem Beach Shack und ließ den Abend dort und beim Iren ausklingen.