05.11.2013
Das Frühstück des Hotels war sehr gut. ich konnte mich mit frischem Omelett, Leckereien vom Buffet, tropischen Früchten und gutem Tee stärken. An der Rezeption sagte man mir, dass mein Zimmer leider getauscht werden müsste, da es einen Buchungsfehler gab. Nun gut, nicht so schlimm mein Zeug war schnell in einen anderen Raum verfrachtet.
Um 9 Uhr traf ich mich dann mit den Kanadiern und unserem Guide, um den ersten Tag der zwei-Tages-Tour anzutreten. Alle waren pünktlich wie die Maurer. Adreano, unser Guide, erklärte uns erst einmal kurz, wo es überall hin geht. Er betonte noch ein paar Male, dass wir echtes Glück hätten: Zum einen der Viehmarkt, der nur alle fünf Wochen stattfindet und auf dem Vieh für die gerade laufende Beerdigungszeremonie gehandelt werden würde und zum Anderen, da die Beerdigung eine sehr große, 6-tägige Zeremonie sei, was auch nicht sehr oft vorkommen würde.
Danach fuhren wir im geräumigen Geländewagen zuerst zum Viehmarkt. Auf dem Weg dort hin war schon einiges los. Büffel wurden verladen und mit Hühnern behangene Motorräder fuhren herum. Am Markt angekommen waren wir erstaunt, wie voll aber doch sauber, organisiert und aufgeräumt es war. Der Markt ist hauptsächlich Büffelmarkt. Die Wasserbüffel sind immer in runden Arealen regional zusammengefasst. Büffel aus Flores, aus Borneo, aus Java und Sulawesi sind sauber voneinander getrennt und somit auch nach Wert geordnet. Uns wurde versichert, dass die aus Sulawesi die besten und teuersten Büffel seien, nur noch übertroffen von Albino Büffeln die teilweise deutlich mehr als ein Auto kosten.
Die Menge der Büffel war fast unglaublich. in allen Größen und Farben wurden sie verkauft. Ein Stückchen weiter war die Schweineabteilung. Hier lagen die Schweine transportfertig verschnürt in einer offenen Halle und warteten auf Autos und Motorräder verladen zu werden. Etwas weiter gab es noch Geflügel, dann fingen die Marktstände mit den üblichen Lebensmitteln an: Fisch, Gemüse, Reis in allen Farben, Tabak, Betelnüsse und so weiter. Ein einer Ecke wurden auch noch Kampfhähne angeboten, was allerdings wohl offiziell nicht erlaubt ist. Wir besorgten noch eine Stange Zigaretten als Gastgeschenk für die Beerdigung und fuhren dann weiter.
Ein Stau kündigte den Ort der Beerdigungszeremonie an. Die Gäste kamen an und es wurden allerlei Geschenke, hauptsächlich Wasserbüffel und Schweine angekarrt, ausgeladen und in provisorische Ställe gebracht. Am Eingang zum Haus war eine Registrierung, wo Andreano unser Geschenk ablieferte und dann ging es vorbei an den provisorischen Häusern, in denen die Gaste aus dem Dorf und aus der Familie saßen, zum Zeremonie Platz. Die fremden Gäste durften den Vorplatz des Verwaltungshauses zum Zuschauen benutzen.
Wir kamen an, als der Anfang der Zeremonie schon in vollem Gange war. Der Schamane hielt gesungene Reden auf Toraja, Andreano übersetzte das Meiste. Es ging, ähnlich wie bei uns, um das leben der Verstorbenen, der allerdings, nicht so wie bei uns, schon über ein Jahr tot war und die Zeit mit Formalin gefüllt und einbalsamiert in seinem Zimmer verbrachte bis die Beerdigung organisiert war und vor Allem das Geld zusammen war. Laut unserem Guide waren ca. 800 Gäste von überall her, auch Übersee, anwesend. Es wurden ca. 200 Schweine und 80 Büffel geschenkt und später auch geopfert. Unter den Besucherhütten waren Verkaufsstände mit dem Nötigsten (Zigaretten, Snacks, Getränke…).
Es folgten mehrere Prozessionen mit Angehörigen, den Ältesten und den Nachbarn aus dem Dorf, die das Essen für die Gäste brachten. Es wurde um den Sarg getanzt, auch die Touristen durften sich beteiligen. danach wurde der Sarg hoch auf ein Gestell gehievt. Irgendwann trug der Bruder des Ältesten ein Lied vor und man machte eine Inventur der lebenden Geschenke. Jeder Schenkende wurde namentlich genannt. Am Ende wurde dann der erste Büffel geopfert, was nicht sehr angenehm anzuschauen war.
Nach dem Opfer zogen sich die Touristen zurück und die eigentliche familiäre Feier begann, die noch weiter fünf Tage dauern würde. der nächste Tag war zur Opferung weiterer Tiere vorgesehen, am letzten Tag wurde der Leichnam in einem fünf Kilometer entfernten Felsengrab beigesetzt.
Wir verließen das Dorf und fuhren durch einen wunderschönen Bambuswald vorbei an den typischen Toraja Häusern in Richtung eines Berges, der ein beliebter Aussichtspunkt bei Einheimischen und Touristen ist. Auf dem Weg sahen wir auch die ersten schönen Häuser und Dörfer. In der Ebene hielten wir an den Reisfeldern und sahen beim Verzieren der Häuser zu, die gerade in Bau waren. Dann ging es steil eine Rampe hoch, allerdings nicht lange, da uns eine Koreanische Reisegruppe in vier Autos entgegen kam. Nachdem das Vorbeifahren auf der feldwegbreiten Straße vorbei war, ging es weiter zu an einem Königshaus. Könige sind hier mit dem Bürgermeister zu vergleichen.
Der Weg in die Berge war recht abenteuerlich auf steilen und engen Straßen mit ständig wechselnden schönen Aussichten. Auf halber Höhe hielten wir an einem Aussichtspunkt mit sensationellem Blick auf die Reisterrassen, Rantepao und die sich langsam nähernden Regenwolken.
Eine halbe Stunde später waren wir oben angekommen und wie bestellt setzte ein ordentlicher Wolkenbruch ein. Wir flitzten schnell die Treppe zum Restaurant hoch und nahmen auf der überdachten Terrasse Platz. Aussicht gab es erst mal nicht, dafür ein kühles Bier und etwas zu Essen. ich entschied mich für ein Toraja-Gericht: Scharfes Schwein in einer schwarzen Soße, die aus fermentierten Früchten hergestellt war. Hört sich komisch an, ist es aber nicht – im Gegenteil, es wahr super lecker!
Nach dem zweiten Bier hörte es auch auf zu regnen und wir konnten die Aussicht doch noch genießen, nachdem wir uns während des Essens sehr gut unterhalten hatten. Dann war es aber auch Zeit, wieder an die Abfahrt zu denken. Runter ging es einen etwas anderen Weg auf nicht minder abenteuerlichen Straßen.
In Rantepao angekommen verabredeten wir uns für später zum Abendessen und ich ging erst mal unter die Dusche, um mir den Straßenstaub abzuwaschen. Später trafen wir uns wieder und die Kanadier wollten mir ein Restaurant zeigen, dass sie am Abend davor schon gefunden hatten und für gut befanden. Leider war es wegen der Beerdigung geschlossen und wir gingen zu einem Restaurant, das auch nicht schlecht aussah, wo aber sehr viele Touristen saßen. Letztendlich war es aber eine gute Wahl, auch hier gab es sehr gutes Essen. Bei ein paar Bier klang der Tag dann aus und wir gingen irgendwann zurück in unsere Hotels.
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