14.11.2015
Der erste Tag mit Auto beginnt wie die Tage ohne: Mit leckerem Frühstück und einer neuen Ei-Variation. Dass Habaneros die hier üblichen Standard-Chilis sind, haben wir verinnerlicht und Ei mit Chili macht wach und ist lecker. Nach Frühstück, Spülen und Chillen machen wir uns auf zur ersten Inselerkundung.
Wir sind gerüstet: Karte, GPS und Lenkrad auf der falschen Seite geht es los. Alex kennt sich ja aus und so brauchen wir eigentlich keine Karte, bis auf die Momente, wenn wir uns verfahren haben… Nun ja kommt schon mal vor, vor allem bei den Zielanfahrten. Aber die Insel ist ja klein und jeder Feldweg ist irgendwo verzeichnet und mein Garmin weiss ja dann auch genau, wo wir sind. Das fahren auf Barbados macht definitiv Spaß. Die Leute sind sowas von entspannt. An Kreuzungen wird nicht diskutiert, wer zuerst darf sondern es wird immer freundlich der andere vorgelassen. Man gibt sich Zeichen und kommuniziert. Ich bin selten so ausgeruht im Auto unterwegs gewesen. Ziel ist erst einmal Harrison’s Cave, eine große Schauhöhle im Karstgebiet. In der Gegend gibt es auch noch mehrere Schluchten, die landschaftlich auch recht interessant sein sollen.
Die Höhle ist ziemlich gut beschildert bis zu der Kreuzung, an der die direkte Zufahrtsstraße abzweigt. Ja gut, man ist ja eh schon fast da, da findet sich der Weg dann ja noch von alleine. Nach einer kurzen Schleife und eine kleine Berg- und Talfahrt haben wir das Ziel erreicht. ich kaufe mir ein Ticket für die Tour, Alex chillt auf einer Bank, er kennt den Spaß ja schon. Es ist Mittag und ziemlich heiß. Der Weg führt in ein schönes schattiges Tal mit viel Grün. Dort warten schon ein paar Besucher. Laut Karte bin ich aber erst in der übernächsten Tour dran. Also gehen wir noch ein wenig durch Tal, bis ich von weitem meinen Namen höre… Ich soll schnell kommen, die Tour würde beginnen… Gut, ich höre mich nicht „nein“ sagen, so bin ich halt eine halbe Stunde früher dran. Hinter dem kleinen Ausstellungsraum ist die Haltestelle für den Zug, mit dem man durch die Höhle kutschiert wird. Wir sind eine ganz nette Truppe aus ein paar Asiaten, Amerikanern und Kanadiern und eine College-Klasse. Alle haben ihren Spass als es los geht und es geht gleich mal los wie in einer Achterbahn – steil den Berg runter. Der Weg ist gerade so breit, dass der Zug durchkommt, Extremitäten sollten am besten nicht hinaus gestreckt werden.
Die Höhle ist sehr schön, wenn auch bisweilen sehr kitschig beleuchtet. Es gibt zwei Stellen, an denen man aussteigen darf. Die Führerin ist super nett, erklärt jedem alles und nimmt sich Zeit. Ich bin jedenfalls begeistert, wie das hier gemacht ist. Ich denke, dass ich nach etwa einer Stunde wieder das heiße Licht der Welt erblicke und wir mit dem Zubringer-Zug wieder zum Visitor-Center gebracht werden. Von hier aus geht es weiter im mittlerweile gut aufgeheizten Auto zum Welchman Hall Gully. Das ist eine Karst-Schlucht, in der sich das Klima deutlich von dem der Umgebung unterscheidet. Ist ist deutlich kühler und feuchter als außen herum. Vom Parkplatz des Gully hat man einen tollen Blick zur Ostküste. Am Eingang stehen ein paar Warnschilder, dass man die Affen nicht füttern soll, was ja eigentlich klar ist. Wir zahlen einen kleine Obolus an der Kasse und dann geht es auch gleich ins Kühle. Ja, man merkt das andere Klima sofort. Es ist erst mal sehr angenehm, bis man merkt, dass es halt auch sehr feucht ist. Es gibt eine dichte Vegetation hier im Schatten und alles ist ganz gut ausgeschildert, so dass man den Ort nicht dumm verlassen muss. Auch hier sind wir etwa eine Stunde lang unterwegs bis wir uns wieder ins Auto setzen.
Der letzte Abschnitt führt uns wieder in den Süden, wo es sonntags in einer abgelegenen Dorfkneipe eine große Party geben soll. Wir fahren also erst einmal quer über die Insel, Alex weiß zwar, wo es ist, kennt aber den Namen der Ortschaft nicht, was die Zielfindung nicht sehr erleichtert. Zumindest soll es in der Nähe eine Kirche sein. Je mehr wir und der St. John’s Parrish Church annähern, desto klarer wird es und so erreichen wir schließlich auch den Ort mit der Kneipe. Und es ist wirklich so: hier steppt der Bär im Kreis! Es gibt sehr günstiges, einfaches aber gutes Essen und viel zu Trinken. Die Leute feiern und tanzen und die Tische stehen voll mit Bier Cola und vor Allem Rum. Touristen sind keine zu erkennen (das heißt, wir sind sehr deutlich als solche zu erkennen) dafür gibt es einen Tisch mit Expats. Aber die Stimmung ist gut und wir scheinen nicht zu stören. Im Gegenteil, mit ein paar Leuten kommen wir auch ins kurze Gespräch, was aber gegen später immer schwieriger wird, weswegen die Gespräche dann auch wieder nachlassen. Mit der Zeit ist hier alles einfach nur noch in heftiges Besäufnis, bei dem die Jungs sich produzieren und die Mädels mit dem Popo wackeln. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, hier nicht länger zusehen zu müssen und auch auf keinen Fall hier her zu passen oder gar zu gehören. Wir fahren irgendwann nach Hause und machen sogar noch eine Ehrenrunde, da wir die Ausfahrt nach Worthing verpassen. Im Guesthouse angekommen (es ist nicht sehr spät, da die Sause schon um 15 Uhr begonnen hatte) will ich vom Rest des Abends nicht mehr viel wissen und ruhe mich auf der Terrasse aus.