09./10.11.2015
Barbados, kleine Antillen, Karibik. Wie komme ich dazu, in Reiseziel zu wählen, das mir eigentlich nicht besonders liegt? Gut, Kuba fand ich toll, einige Freunde sind von Barbados hellauf begeistert, ich hatte die Gelegenheit, mit einem Freund zu gehen, und es ist mal was anderes, ich bin ja offen und neugierig. Und man kann dort ja doch schon recht viel sehen und machen.
Morgens zu einigermaßen vernünftiger Zeit bestiegen wir den Zug nach Frankfurt. Um Viertel nach elf ging der Flieger über Tobago nach Barbados. Und das ausgerechnet mit Condor! Die zählt nicht gerade zu meinen Lieblings-Fluggesellschaften. Für mich ist Condor-Fliegen schlimmer als Bus fahren. Das hatte sich im Vorfeld auch schon bestätigt, nachdem es nur für den Hinflug möglich war, Rail & Fly zu buchen. Am nächsten Tag war die Website überarbeitet worden und die mehrmals angerufene Hotline las kompetent ab, dass es überhaupt kein Rail & Fly gäbe. Komisch, dass es mir bei der Buchung angegeben wurde, nur eben ein Weg gebucht werden konnte. Auf jeden Fall versuche ich Condor zu meiden wie die Fliegen… Egal, wir saßen im Zug und die Rückfahrt war auch nicht so teuer.
Ich werde mich jetzt auch nicht weiter über den miesen Service, das Platzangebot für Zwerge und das unterirdische Essen auslassen, ich hätte ja auch 500,- Euro mehr zahlen und über die USA fliegen können. Nein, wir wollten nach Barbados und da nimmt man halt, was kommt. der Flug verlief unspektakulär, bis auf eine Gewitterlandung auf Tobago, bei der der Pilot doch lieber nochmal hochzog, um eine Ehrenrunde zu drehen – das passiert mir irgendwie ständig und ich habe mich schon daran gewöhnt, erst einmal kurz aufzuschlagen, um dann nochmal eine kurze Runde genießen zu können. Nach kurzem Aufenthalt und Passagierwechsel (die Maschinen füllte sich mit ca. zwei Drittel Chinesen auf dem Weg nach Manchester) ging es dann weiter und 45 min später kamen wir auf Barbados an. Kaum angekommen, saßen wir auch schnell im Bus. Alex kannte sich ja auch ganz gut aus und ich spürte sofort, wie unglaublich relaxed es hier zugeht. Das war schön, entspannte Leute, mit denen man reden kann und Busfahrer, die einen praktisch direkt vor der Haustüre absetzen, obwohl da gar keine Haltestelle ist.
Die gebuchte Unterkunft war schön und sauber, das Zimmer ziemlich klein, aber wir hatten ja nicht vor, uns dauernd darin aufzuhalten. Es gab ein großes Wohnzimmer, eine ebenfalls große und gut ausgestattete Küche und eine schöne Veranda. Das Guesthouse befand sich in einem Wohnviertel von Worthing, einem der Vororte von Bridgetown. Die Lage war super: 30 m zum Strand mit Meerblick. 5 min zum Supermarkt, nahe der St. Lawrence Gap und außerdem ist die Insel nicht so groß, so dass mit dem Auto eigentlich alles in maximal 2 stunden erreichbar ist. Barbados empfing uns warm und feucht, es regnete öfters, was aber am ersten Abend egal war.
wir richteten uns ein, packten die gefühlten fünf Kilo mitgebrachte Lebensmittel aus und gingen einkaufen. Das Nötigste (Wasser, Bier, Rum und ein paar Dinge zum Kochen) musste noch besorgt werden. Und ja es bestätigte sich: Barbados ist scheiß-teuer! Auf den Rückweg vom Supermarkt gerieten wir nach 10 Metern in ein sehr heftiges Gewitter, das wir aber trocken und mit Proviant ausgestattet unter dem Dach einer Autowerkstatt aussaßen.
Zuhause probierten wir den ersten Rum und aßen noch eine Kleinigkeit, bis wir dann nach einem langen Anreisetag ins Bett fielen.
Am nächsten Tag sah es immer noch etwas bewölkt und regnerisch aus. Natürlich waren wir schon wieder früh wach – senile Bettflucht. Während ich aber noch im Bett vor mich hin briet, war Alex schon aktiv und plantschte im Meer mit den Schildkröten – erst mal nichts für mich, da wird man zu schnell wach. Aber irgendwann musste ich doch auch den Standortvorteil nutzen. Ich plantschte zwar nicht, schaute aber doch mal aufs Meer und suchte Schildis, die dort auch rege umher schwammen. Für den nächsten Tag nahm ich mir ein morgendliches Bad vor.
Jetzt gab es aber erst mal ein ausgiebiges Frühstück mit Eiern und Speck und anderen leckeren Dingen, die einen über den Tag durchhalten lassen.
Nach ein wenig chillen (ich halte das nicht sehr lange durch) machte ich mich mal auf, die Umgebung zu erkunden. Diese besteht zur einen Hälfte aus Straße, Kneipen, Supermarkt und Mangrove und zur anderen Hälfte aus Strand und Meer – weswegen man hier auch herkommt. Ja zugegeben, der Strand ist fein, weiß und breit und das Meer ist sauber, türkis und warm. So wie man es sich aus dem Katalog vorstellt aber eben auch nur: Strand! Gibt es an vielen Stellen. Aber eines spricht wirklich für den Ort: die Leute sind ausgesprochen unaufgeregt und freundlich. Wenn man so herum läuft, sieht man aber auch auf den ersten Blick, dass die Insel ihr besten Jet-Set-Zeiten lange hinter sich hat. Viele Grundstücke sind zu verkaufen, viele stehen leer, viele zerfallen. Viele Menschen sammeln Flaschen fürs Pfand und leben am Strand. Das hat zum einen eine gewisse morbide Romantik, ist aber auch befremdlich, wenn man die Preise für Lebensmittel sieht, bei denen es uns fetten Europäern ja schon ganz anders wird. Barbados ist also definitiv kein günstiges Pflaster – im Gegenteil und außer man hat vor Alkoholiker zu werden und kann von Rum leben.
Mittags fahren wir mit dem Bus bis zu den Stränden südlich von Bridgetown und spazieren dann gemütlich am Meer entlang zurück nach Worthing. Wir starten am Brownes Beach, an dem sich ordentlich viele Menschen aufhalten, wenn gerade ein Kreuzfahrtschiff da ist. Dann wimmelt es auch nur so von Verkäufern und Sportangeboten. jetzt ist es aber eher ruhig. Und ja, der Strand ist weiß und das Wasser warm und türkis. Wir gehen weiter zum Hilton, wozu wir auch etwas waten müssen. Im Hilton nehmen wir einen guten Cocktail an der Bar und gehen dann ein kleines Stück weiter zum Drill Hall Beach. Dieser schöne Strand hat mir eigentlich am besten gefallen. Er ist bis zum Wasser von Palmen bewachsen und schön leer. Natürlich gibt es dann auch keine Stände oder Sportangebote, aber man kann sich ja mitbringen, was man braucht oder irgendwo hin laufen. Wir hatten das Nötigste Dabei: Hängematte und kühles Bier und so spannten wir die luftigen Sitzgelegenheiten auch flugs zwischen die Palmen und ließen die Seele baumeln. Ein paar Surfer versuchten sie an den Wellen und ich hatte einen schattigen Platz zum Zuschauen. Natürlich kann ich nicht lange ruhig liegen und so erkundete ich auch noch den Strand.
Nach einer Weile geht es weiter nach Süden. Die folgenden Strandabschnitte sind aber verbaut und im Großen und Ganzen nicht mehr sehr schön, allerdings zum Laufen recht gut geeignet und ansehnlich. Leider zieht sich der Himmel an diesem Tag noch zu – vielleicht ist das auch gut, um einen Sonnenbrand zu vermeiden. Nachdem wir wieder zuhause angekommen waren, geht es abends nach etwas Chillen dann an die St. Lawrence Gap. Entgegen der vorher gehörten Berichte ist hier aber nichts los, was ich ganz gut finde. Wir gehen die Straße entlang und finden dann auch einen ganz erschwinglichen Essenstand gegenüber dem Fußballplatz, der ganz gutes Essen und kaltes Bier serviert. Die Stimmung ist auch gut, so dass wir den restlichen Abend hier verbringen.