25.10.2015
Gut geschlafen habe ich, nachdem ich gestern ja doch den langen Tag gut und wach durchgehalten habe. Es ist Sonntag und ich habe Programm. Erst aber einmal das Frühstück des Taj-Hotels ausprobieren.
Freundlich werde ich empfangen und kann mir einen Tisch aussuchen. Dann die erste Entscheidung: Ei oder Dosa? Für mein erstes Frühstück entscheide ich mich für Omelett mit Gemüse und Chili. Tee oder Café ist natürlich schnell zu Gunsten des Tees entschieden. Den Rest erkunde ich am Buffet. Und das ist phänomenal. Natürlich gibt es die üblichen englischen Frühstücksleckereien wie fettige Würstchen, Bohnen, Speck, Eier in jedweder fertiger Form und süßem Krimskrams, aber der indische Flügel des Buffets ist fast doppelt so lang und bietet allerlei bis dato noch unbekanntes. Samosas, Dhal, Reis, das ist bekannt und lecker, aber es gibt auch Gemüsecurries, Reisgebäck und viele andere Dinge. Die Wahl fällt schwer, der Bauch wird schwer. Glücklicherweise ist es ein Buffet, so kann man in sehr kleinen Portionen probieren. Brot und Westessen fällt weg, indisch ist mein Ding!
Nach dem sehr leckeren Frühstück bin ich ja eigentlich schon geneigt, wieder ins Bett zu gehen. Aber nein, ich will ja auch etwas sehen und mein Fahrer holt mich ja um 10 Uhr ab. Es geht die Küsten entlang nach Norden. Sarah meinte, ich müsse natürlich die Strände sehen, wenn ich schon in Goa bin. Und natürlich hatte sie recht. Ich packe noch kurz die wichtigsten Sachen und werfe mich in Freizeitkleidung und schon bin ich im Auto, der Fahrer ist nämlich überpünktlich – gut er arbeitet ja auch für eine schwäbische Firma… Er hat schon ein grobes Programm vorgegeben bekommen.
Es geht also los durch Panjim über eine der Brücken über den Mandovi River nach Norden. Hier sind die Vororte von Panjim mit vielen Läden und Restaurants. Wie biegen links nach Porvorim ab und bald werden die Gebäude weniger, die Straße ist aber immer noch vierspurig und sehr neu. Schnell haben wir Baga erreicht, die erste Station der Beach-Tour. Ich werde abgesetzt und mache mich auf die Socken – äh nein, die Sohlen. Baga ist einer der nächsten Strände bei Panjim und deshalb sehr voll. Das Leben tobt, es gibt sehr viele Restaurants und Läden und am Strand sehr viele Menschen. Hier zeigt sich dann auch sofort der Unterschied zu Europa: Die Leute liegen in (Sonntags-)kleidung am Strand und sind in dieser auch zum Großteil im Wasser. Wenigstens bekommt man so keinen Sonnenbrand. Aber ich mag mir das Jucken von Sand und Salt beim Trocknen nicht ausmalen… Aber die Stimmung ist gut und aufgrund der Masse falle ich trotz der hellen Haut nicht sehr auf. Mir ist hier aber zuviel Trubel und ich lasse mich weiter fahren.
Nach Baga wir es beschaulicher. Die Straße ist nur noch zweispurig und windet sich durch grüne Landschaft mit kleinen Dörfern, Palmen, Feldern und Kühen. Ja, endlich stehen auch Kühe auf der Straße, was man ja eigentlich aus den gängigen Klischees ständig erwartet. Es ist aber nicht so, dass die Kühe, den verkehr aufhalten, nein, sie stehen meist brav am Rand und wenn nicht, werden sie dort hin gehupt. Bald erreichen wir auch Anjuna Beach.Der Stand versteckt sich hinter einer von Restaurants und Läden bebauten Klippe. Hier ist lange nicht mehr so viel los und wenn man ein wenig weiter geht und die Picknickplätze hinter sich lässt, kann man sich sogar ein wenig in Ruhe erholen. Dafür fällt man als Europäer hier natürlich etwas mehr auf. Aber es ist sehr angenehm hier. Eine Weile bleibe ich am roten Strand sitzen und mache ein paar Fotos, dann nehme ich in einem der Restaurants an der Klippe Platz und genieße die Aussicht bei einer Cola. Es ist ziemlich genau Mittag und es ist heiß. Also entscheide ich, die Klimaanlage des Autos zu nutzen und weiter zu fahren.
Weiter geht es über die Mündung des Chapora nach Morjhim Beach. Hier fangen die bekannten langen und flachen Strände Goas an, von denen alle schwärmen. Morjhim gefällt mich auch sehr gut. Es ist ein schöner breiter Strand mit ein paar wenigen Verkaufs-Ständen. Im Hintergrund Sieht man das andere Ufer der Mündung, die hügelig ist und somit etwas Abwechslung bietet. Ein schönes Ende der Welt. Die Stimmung ist auch sehr entspannt und es sind kaum Leute am Strand. So verbringe ich auch ein wenig Zeit bei einem Nachmittagsbierchen hier. Also man könnte sich wirklich daran gewöhnen, hier eine Weile abzuhängen. Ich wechsle die Bar, da die etwas weiter noch entspannter aussieht. Hier esse ich eine Kleinigkeit und bestelle mir nochmal ein Bierchen. Langsam wird es auch voller. Hinter mir sitzt nun eine Gruppe Inder und neben mir nimmt eine gemischte Gruppe von Expats Platz. Ich erhalte Tipps ohne Ende, die ich mir sowieso nicht merken kann. Aber egal, ich fühle mich gleich aufgenommen und mir wird auch bestätigt, dass ich auch Expat bin, obwohl ich erst einen Tag hier bin und nur eine Woche bleibe. Nett, die Leute und vielleicht auch schon gut betankt… Es wird wirklich gut, auch die Musik – nicht ganz mein typischer Geschmack – passt her. Ich verabschiede mich trotzdem, bevor ich hier hängen bleibe. ich habe ja schließlich auch noch eine Verabredung beim hippen Griechen.
Der Fahrer lässt sich nicht umstimmen, er fährt mich noch einen Strand weiter nach Arambol bzw. nur nach Mandrem, die beiden gehen aber ineinander über. Das Highlight der Strände hier, wie er sagt. Gut, für mich war wohl der gerade verlassenen Strand das Highlight und eigentlich ist ja einer fast wie der andere, aber schauen wir mal. Die Landschaft bleibt beschaulich schön bis wir am Mandrem Beach sind. dort gibt es natürlich auch ein Restaurant, das etwas mehr nach Familien-Restaurant ausschaut. Dann geht es über eine Lagune zum sehr breiten weißen Strand. Am Strand selbst ist keine Menschenseele. Auch die paar Stände sind geschlossen. Ein schöner Strand zum Relaxen aber für mich alleine nicht gerade spannend. Spannender ist schon das Restaurant. Auch wenn ich nichts mehr essen möchte, für eine Cola reicht es allemal und es ist doch ganz interessant die Leute hier zu beobachten. Aber ich bin ja verabredet und mache mich dann mal auf.
Verabredet bin ich beim angesagten Griechen Thalassa am Vagator Beach, genauer Little Vagator – das ist nicht ganz unwichtig, wie ich im Laufe des Abends noch sehe. Ich bin mit Sarah per SMS in Kontakt und sie hat dem Fahrer auch grob Bescheid gesagt. Mein Handyakku geht allerdings langsam zu Neige, so dass ich etwas sparsam mit Nachrichten und Telefonaten werden muss. Wie sich herausstellt, kennt sich der Fahrer nicht so ganz gut in diese Gegen aus. Er fährt mich zuerst einmal zum Vagator Beach, was mich nicht sehr weiter bringt. Hier gibt es zwar Strand aber keinen Griechen. Also machen wir uns auf die Suche nach dem Little Vagator Beach. Also, wäre ich gefahren, hätten wir den auch gleich gefunden, er ist nämlich eigentlich nur um die Ecke. Aber ein Fahrer hat ja seinen Stolz und gibt an, wo es lang geht. Wir fahren also erst mal in die völlig andere Richtung – landschaftlich übrigens zu empfehlen, nur mit einer Verabredung in entgegengesetzter Richtung und leerem Akku nicht unbedingt. Immerhin sehe ich so auch eine der berühmten Goa Diskos. Auf dem Weg klingelt nochmal das Telefon. Der Grieche ist ausgebucht, es geht ins Waters, einem Italiener am gleichen Strand nur unten. Das brauche ich dem Fahrer aber nun nicht auch noch zu erklären. Einfach zum Strandparkplatz und gut…
Nachdem ich klar machen konnte, dass ich wirklich weiß, wo es hin geht, erreichen wir endlich den Parkplatz am Little Vagator Beach. Ich bedanke mich für den tollen Tag und schicke den Fahrer nach Hause. Er glaubt aber erst, das ich mich hier aussetzen lassen will, nachdem ich ihm dreimal glaubhaft bestätigt habe, dass ich nachher mitgenommen werde. Zuerst schaue ich mir mal den Griechen an. Ja, das wäre schön gewesen und auch total hip. Nun tue ich mir, wie geheißen und suche den Weg zum Strand. das fällt gerade jetzt nicht schwer, da es kurz vor Sonnenuntergang gerade viel an den Strand zieht. So finde ich die schmale Treppe nach unten problemlos. der Strand ist auch sehr schön. Eine nicht zu große Bucht mit Sand und Felsen und Kühen am Strand. Ein paar Verkäuferinnen gibt es auch, die sich nach Ankunft des Europäers natürlich erst mal gleich auf mich stürzen. Nachdem ich aber erklärt habe, dass bei mir nichts zu holen ist, werde ich in Ruhe gelassen und kann den Sonnenuntergang genießen.
Dann kommen auch Sarah und Beaula, die ich beide nur von Telefonieren und E-Mail kenne. Dennoch erkennen wir uns natürlich gleich, sind wir doch die einzigen Europäer hier am Strand. Die Begrüßung ist herzlich und wir drei verstehen uns auf Anhieb sehr gut. da der Grieche voll ist, entscheiden wir, hier am Strand beim Italiener zu bleiben, setzen uns an einen Tisch mitten im Gras, etwas ab vom Trubel und bestellen erst mal etwas zu trinken und ein paar Vorspeisen. Und wer hätte es gedacht, es gibt auch Rindercarpaccio, das auch wirklich sehr lecker ist. Und ich hatte mich schon auf rinderfreies Essen in Indien eingestellt. Im Club nebenan legt ein DJ Trance auf, passt hier halt her. Das Essen ist super-lecker und die Unterhaltung klasse. Wir liegen teilweise vor Lachen unterm Tisch und vergessen die Zeit. So muss es sein. Irgendwann ist allerdings auch der schönste Abend zu Ende und wir müssen aufbrechen. Außerdem wird ab morgen ja auch gearbeitet. Beim Treppensteigen wird noch vor Schlangen gewarnt, von denen ich aber keine entdecke. Dann fahren wir nach Hause, bzw. bringen wir erst Beaula, dann Sarah heim und ich werde dann noch ins Hotel gefahren, wo ich dann auch schnell ins Bett falle.
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