Die Horton Plains und das Ende der Welt

14.10.2014

Die Nacht war kalt aber ich hatte ja mehrere bunte Decken zur Verfügung. Viel schlimmer war die morgendliche Dusche. Mangels Heizung hatte die sich in kürzester Zeit in ein Dampfbad verwandelt nachdem ich erst mal kurzzeitig zum Eiszapfen erstarrt war. Es war ja auch beinahe noch mitten in der Nacht. Zum Ausgleich wurde ich aber dann mit einem schönen Frühstück versorgt und ich konnte mich mit Tee wieder aufwärmen. Mein Gastgeber hatte dazu noch ein üppiges Lunchpaket vorbereitet (ich glaube, er meinte, dass ich auf eine mehrtägige Expedition gehen würde). Ich war also bestens gerüstet, um die Horton Plains zu durchwandern.

Adam\'s peak Adam’s peak

Horton Plains Horton Plains

Horton Plains Horton Plains

Pond Pond

Die Fahrt auf die Hochebene dauerte etwa eine Stunde – schätze ich – und war sehr abwechslungsreich. Prinzipiell ging es erst einmal an der Bahnlinie entlang durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit vielen kleinen Dörfern. Es gab viel zu schauen. Das Gebiet ist leicht hügelig und man meint, eigentlich schon im Hochland zu sein. Irgendwann verlässt man die Hauptstraße und fährt durch Wälder und sieht dann das eigentliche Hochland. Ahe, es geht also noch weiter hinauf. Ich wundere mich, dass es in den Tropen in für europäische Verhältnisse nicht allzu großen Höhen nachts doch so kalt wird. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Die Strasse beginnt im Wald langsam steiler zu werden und dann befindet man sich auf einer schmalen Passstraße mit sehr schönen Ausblicken. Nach vielen Kurven kommt man dann auch dem Hochplateau an. Hier findet man eine etwas kargere Landschaft mit Wiesen und Mooren, die von Buschwäldern durchzogen sind. Auch hier hat man gute Blicke auf die höchsten Berge mit dem Adam’s Peak in der Ferne.

Horton Plains Horton Plains

Little World\'s End Little World’s End

Tree Tree

Corkscrew Corkscrew

Funny tree Funny tree

Es geht noch eine Weile über die Ebene, bis man dann am Visitor Center ankommt. Hier ist dann auch wieder einiges los. Es sind ein paar Touristen da, es hält sich aber in Grenzen. Nachdem ich den Obolus für den Eintritt entrichtet hatte und über die Verhaltensregeln im Park unterrichtet wurde ging es los in Richtung Ende der Welt. Die Landschaft erinnerte stark an die Schwäbische Alb. Die Vegetation war gleichzeitig vertraut und fremd. Ich weiss jetzt, woher Ginster eigentlich kommt und dass es Bambus gibt, der nicht größer wird wie ein Grasbüschel. Die Grasebenen sehen wirklich aus wie zuhause. Die Buschwälder nicht. Hier gibt es lustig gewundene Bäume, alles ist mit Moos und Epiphyten bewachsen. Meist eher bizarr, wie man sich einen Märchenwald vorstellt, aus dem einen die Böse Hexe nicht mehr raus lässt. Das Klima ist sehr angenehm zum Laufen, nur scheint die Sonne unerbittlich. Irgendwann komme ich am Little World’s End an. Das ist ein Steilabfall in Richtung Südküste, wo es 270m senkrecht nach unten geht. Von unten kommt die warme Luft vom Meer und steigt am Steilhang zur kalten Luft auf. Das gibt dann das charakteristische Klima mit den nachmittäglichen Nebelschwaden.

At the edge At the edge

View to the south View to the south

Misty Misty

Little World\'s End Little World’s End

World\'s End World’s End

World\'s End World’s End

World\'s End panorama World’s End panorama

Etwa 500m weiter kommt man dann zum World’s End. Hier wachsen die bizarrsten Bäume und hier machte ich auch meine erste Pause. Am Steilhang, der hier etwa 900m senkrecht abfällt (und übrigens kein Geländer hat) macht gerade ein israelische Paar einige Bilder. Chinesen und Schweizer standen Schlange, um sich auch abzulichten. Ich schaute dem bunten Treiben entspannt zu und aß meine Sandwiches. Als der Großteil der Leute wieder weg war konnte ich die Aussicht in Ruhe geniessen. Die Schweizer waren noch da und machten ein paar Fotos von mir. Es ist wirklich ein sehr schönes Ende der Welt hier.
Es ging dann weiter durch ein Tal in Richtung Baker’s Falls. Die Wasserfälle waren aber noch ein gutes Stück entfernt. Hier gab es viel Landschaft, Gras, Ginster und Frösche. Irgendwann wurde das Tal enger und der Weg wieder interessanter. Es ging erst leicht bergauf bevor der Wald anfing. Im Wald wurde es dann doch noch steil, man hörte schon das Rauschen des Wasserfalles.

Plants on a tree Plants on a tree

Tree Tree

Ginster Ginster

Frog Frog

Tree and moon Tree and moon

Moon and tree Moon and tree

Lake Lake

Ein schöner schmaler Weg führte weiter in den Wald. links ging es steil bergab und dann kam der Pfad zum Wasserfall. Zum Glück hatte ich feste Schuhe an, denn dieser Weg war extrem steil. Ich kletterte also hinunter und hielt mich an den Bäumen fest. Ohne auszurutschen kam ich unten an und fand eine sehr schöne Stelle direkt unterhalb des tosenden Wasserfalls vor. Ein guter Platz für die nächste Pause, ich hatte ja Verpflegung für mehrere Tage bekommen. Der etwas abenteuerliche Abstieg hatte sich gelohnt, der Wasserfall war doch recht beeindruckend, ausserdem wagte wohl nicht jeder den rutschigen Abstieg, es war zumindest nicht viel los. Nach einer Weile hangelte ich mich wieder nach oben und ging weiter. Es kam noch eine Abzweigung, von der man über einen bequemen Holzweg zum Wasserfall kam. Auch diese Stelle was schön, nur etwas voller.

Valley Valley

Waterfall Waterfall

Baker\'s Falls Baker’s Falls

Baker\'s Falls Baker’s Falls

Baker\'s Falls Baker’s Falls

Nun ging es stetig bergauf durch den Wald, ich war auf dem Rückweg. Irgendwann lichtete sich der Wald und ich hielt an einem guten Aussichtspunkt. Es war früher Nachmittag und die Wolken begannen am World’s End über die Kante der Ebene zu schwappen. Ein schönes Schauspiel. Ich überlegte, ob ich nochmal dort hin gehen sollte, um im Nebel zu stehen, war aber doch schon etwas zu angestrengt und schaute mir alles von Ferne aus an. Außerdem schien der Nebel auch langsam hier anzukommen. Es wurde merklich kühler, ich musste mich also weiter bewegen. Der Weg führte durch Ginsterhecken weiter durch das kleine Tal an ein paar Seen vorbei. Nun war es nicht mehr weit, bis ich wieder am Ausgangspunkt angekommen war. Es war ein sehr abwechslungsreiche Spaziergang in den Horton Plains. Man kann gut abschalten und sieht viel beeindruckende Landschaft.

Fog comes up Fog comes up

Horton Plains Horton Plains

Lake Lake

Lake Lake

DeerSambar

Vicky empfing mich wieder am Parkplatz und wir traten die Rückreise an. Am Ausgang des Parks stand dann auch noch ein Sambar Hirsch am Straßenrand. Jetzt hatte ich wenigstens ausser Vögeln und Fröschen auch noch etwas Größeres gesehen. Auf dem Weg in die Tiefebene hielten wir an einem Aussichtspunkt. Am nächsten Tag würde ich diese Gegend im Zug durchfahren, ich freute mich schon darauf. Das Hochland begeisterte mich, es ist wirklich schön hier.
Nach etwa einer Stunde kamen wir wieder im Guesthouse an. Ich ging nochmal in die Stadt, um mich mit etwas Proviant einzudecken. Abends gab es dann nochmal ein super leckeres Essen: Rice and Curry.

Low part of the highland Low part of the highland

Highland panorama Highland panorama

Windmills Windmills