11.10.2014
Ich zehre immer noch vom Abendessen, da steht doch gleich wieder ein fast so geniales Frühstück auf dem Tisch. Ich muss schon sagen, kaum in Sri Lanka, schon ins Essen verliebt. Nach dem Frühstück geht es weiter. Heute stehen Sigiriya, der Golden Temple, eine Spice Farm und Kandy auf dem Plan. Mal sehen, wie das wird, hört sich zumindest mal viel an.
Die Fahrt nach Sigiriya verlief landschaftlich schön durch Felder und Buschland auf einer Straße, die nachts wegen Elefanten gesperrt ist. Nach etwa einer Stunde waren wir angekommen. An der Kasse war etwas mehr los als an den Attraktionen der letzten Tage. Hier schienen mehr Touristenbusse zu halten.
Nachdem ich mir das Ticket besorgt hatte, beeilte ich mich ein wenig, um nicht mit der großen Gruppe hinein geschwemmt zu werden. Das gelang auch ganz gut und ich hatte den unteren Bereich fast für mich alleine. Aber mal der Reihe nach: Kasse – Wassergraben – Aussicht auf den Felsen – Treppen – viele Winkel – steintor – treppen – Treppen – Treppen – Aussichtsterrasse… Man beginnt also an einem Wassergraben, um durch die erste Mauer zu kommen. Der Zugang war von Anfang an schon gut gesichert. Dann sieht man auch gleich den beeindruckenden Felsen, auf dem sich die Stadt einst befunden hat. nein, nicht die Stadt, nur der Palastbezirk. Um den Felsen herum erstreckt sich ein ausgedehntes Gebiet, das früher einmal die Stadt war. Man läuft immer leicht bergan und passiert mehrere Tore und Mauern. Teilweise natürlich aus vorhandenen Felsen, manchmal aus Steinen gemauert und oft als Kombination. Die Stadt scheint in mehrere Ringe aufgeteilt worden zu sein. Durch die Gliederung gibt es viele schattige und kühle Ecken, bei denen es immer wieder etwas neues zu entdecken gibt. Verwinkelte Ecken – super!
Die Abstände zwischen den Treppen werden kleiner und die Treppen länger. Man merkt, dass man dem Ziel näher kommt. Unvermittelt stehe ich vor dem Fels und sehe, was mir bevorsteht: Treppen, Treppen und, äh, Treppen. Eine abenteuerliche Wendeltreppe führt hoch zu den Wolkenmädchen. Also geht es dann mal los. Zunächst zu eine kleinen Aussichtsplattform dann zur Wendeltreppe und da dann hoch. Whow! Schön! Die Wandmalereien mit den oben-ohne Wolkenmädchen sehen schön aus. Ein fleissiger Angestellter schnappt sich auch gleich meine Kamera und lichtet mich ab. alle Achtung, ganz schön Routine. Ich gebe ihm natürlich sein verdientes Trinkgeld und kann mir nun das Ganze auch noch in Ruhe ansehen. Ich finde vor Allem beeindruckend, wie gut sich die Malereien in der tropischen Umgebung über die Jahrhunderte gehalten haben.
Nach der Galerie ging es weiter durch den abenteuerlich in den Fels gehauenen Weg und die Spiegelgalerie. Die Beschaffenheit der Mauer war früher so, dass sich die Wand bei bestimmten Lichtverhältnissen gespiegelt hat. Dann ging es rechts um den Fels und siehe da: eine Treppe, die bis zum größeren Plateau führt, an dem sich die Touristen stauen, um die berühmten Bilder vom Löwentor zu machen. Ich natürlich auch. Auch hier hatte ich Glück. Ein Kanadisches Paar fotografierte sich ausgiebig gegenseitig. Natürlich bat ich meine Hilfen an, was mir dann auch zu ein paar Bildern verhalf. Danach war es einigermaßen leer und ich konnte noch ein Bisschen knipsen. Interessant wurde es dann aber beim Anstieg auf den obersten Teil des Felsens. Für Neuzeitbesucher war eine ganz stabile Treppe auf einem wahrscheinlich ebenso stabilen Gerüst vorhanden. Man sah aber gut, auf welchen Stufen die Ursprungsbesucher des Ortes hier hoch balancieren mussten. Das war sicher nicht ungefährlich.
Heute ist die Treppe deutlich besser gesichert, wobei sie dennoch eher kühn konstruiert ist. Ich machte mich dann mal an den
Anstieg, der nicht halb so schlimm war, wie er von unten schien. Ich war doch recht schnell und unangestrengt oben angekommen und
genoss erst einmal die schöne Aussicht. Wenn man so den Felsen entlang hochsteigt, muss man sich wirklich wundern, was früher für
Anstrengungen zum Bau solche Orte unternommen wurden. Anhand der Fundamente sieht man, dass hier oben alles recht dicht bebaut war.
Die Anlage erstreckte sich über den ganzen Felsen und über mehrere Ebenen. Ausser den Grundmauern und den Wegen war nicht viel zu
sehen. Man muss aber sagen, dass der König Geschmack hatte – die Aussicht ist unschlagbar. Es war zwar sehr schönes Wetter
allerdings wehte hier oben ein unerbittlicher Wind. Wie stark merkte man, wenn man nach Osten ging. Hier musste man sich tatsächlich
festhalten, um nicht von einer Böe erwischt zu werden.Der Palast war ganz oben, die anderen Gebäude ordneten sich unterhalb an. Am
tiefsten Punkt des Felsens waren die Wasserbasins. Wenn ich das richtig verstanden habe, werden diese immer noch durch ein
Pumpsystem gespeist.
Nach meinem Rundgang auf dem Felsen mache ich mich wieder an den Abstieg. Die Augen tränen etwas, der Wind war doch heftig und dauerhaft. Runter geht es nach dem Lions Gate einen anderen Weg im Schatten des Felsens. Es geht durch etwas dichteren Bewuchs durch weitere Ruinen. Alles liegt ziemlich idyllisch im Wald. Ich lasse mir viel Zeit und klettere überall herum und mache Bilder. Ich entdecke viele sehr interessante Stellen. Schade, dass ich langsam weiter muss. Ich denke, diese Gegend wäre gut geeignet, nochmal ein oder zwei Tage erkundet zu werden. Unvermittelt trete ich aus den verwachsenen Ruinen in einen Gang mit lauter Souvenierständen – die Zivilisation hat mich wieder. Die Ruhe ist auch sofort wieder weg, ich muss direkt die Händler abwimmeln, die aus den Ständen hervor stürmen. Ein kühles Getränk auf einer Bank im Schatten gönne ich mir aber noch, bevor ich ins Auto flüchte, um weiter zu fahren.
Trees
Es geht nun weiter in Richtung Kandy. Vicky hat mir noch ein paar Zwischenstopps angekündigt. Der erste wird Dambulla sein. Der
goldene Tempel mit dem Höhlentempel hier ist die größte Tempelanlage Sri Lankas. Hier ist auch Sitz des buddhistischen Radiosenders.
Ja, das gibt es auch hier. Schon von der Strasse aus sieht die Anlage gigantisch aus. Hier unten sieht man nur den ziemlich modernen
Rangiri Vihara (Golden Temple), der aber wirklich unübersehbar pompös daher kommt. Hier unten werden auch die Tickets für den
Höhlentempel verkauft. Zum Höhlentempel geht es dann links am Rand der Anlage viele Stufen steil hinauf – vorbei an sehr neugierigen
Affen. Der Aufstieg ist ziemlich schweißtreibend, es gibt aber auf dem Weg einige Möglichkeiten Wasser, Snacks oder auch Krimskrams
zu kaufen. Die Aussicht ist aber sehr schön, vor Allem, wenn man das große Tempelgebäude mal unter sich hat. Die Sicht reicht weit
bis über Sigiriya hinaus. Oben findet man an einem großen Platz ein paar Stände, an denen man seine Schuhe abgeben kann, dann ab
hier wird es wieder heilig.
Nach dem Kassen- bzw. Kontrollhäuschen erreicht man auch schon die erste Nische. Ob diese schon als Höhle gilt? Wahrscheinlich
schon. Wie bei jedem bekannten buddhistischen Heiligtum herrscht auch hier sehr reger Betrieb. Im Übrigen war es eine sehr schöne
Anlage mit interessanten Höhlen und guter Aussicht. Die Höhlen waren jede etwas anders ausgestattet. Es gab überall bemalte Wände
und Decken, aber alle im eigenen Stil. In mancher Höhle standen hunderte von Buddhastatuen. Irgendwie schön aber auch etwas
gruselig. Außen waren zwei Lotusteiche und Bodhibäume. Einige Bänke zum Sitzen gab es auch. Trotz der Bedeutung dieses Tempels war
der Besuch eine sehr entspannte Sache. Entspannt war dann auch der Affe, der mich beim Hinunterlaufen ein gutes Stück begleitete.
Bis zu seinen Kollegen unten am Eingang ging er nicht mit, hier gab es wohl Grenzabsprachen.
Es ging weiter in Richtung Berge, die hinter Dambulla anfingen. Zunächst fuhren wir noch weiter im Tal, das langsam immer enger
wurde. Hier gab es die vielen berühmten Gewürzplantagen bzw. die Spice Farms. Auch hier führte uns der Weg durch eine sehr schöne
grüne Landschaft. Man merkte aber, dass sich die Touristen hier in der Gegend ballen würden. Es gab hier sehr viele Busse und auch
recht viele Spice Farms für Touristen. An einer solchen machte ich nun auch Halt. Ich werde herzlich mit scharfem Ingwertee empfangen und gleich für eine Führung verhaftet. Natürlich wird das eine Verkaufsveranstaltung – ich habe nichts anderes erwartet und es wird auch gar nicht versucht, das irgendwie zu verheimlichen. Mein Guide macht seine Sache aber richtig gut. Er erklärt viele ayurvedische Kräuter und lässt mich alles ausprobieren. Ein sehr informativer Rundgang. Am Schluss kommt man natürlich noch durch den Laden. Da ich sowieso ein paar Kräuter mitbringen wollte, kaufe ich die ersten davon hier. Scheinbar nicht ganz die Menge, die sich die Betreiber erhofft hatten, aber immerhin. Fazit: Spice Farm, ok – aber ich denke, jede wird sehr kommerziell sein.
Die letzte Etappe bis Kandy wurde gebirgig. Wir kamen nun auch in den Berufsverkehr und je näher wir Kandy kamen, desto langsamer ging es voran. Also fast wie zuhause. Die Strecke war schön und abwechslungsreich. Endlich hatten wir es bis zum Guesthouse geschafft, wo ich auch wieder sehr freundlich aufgenommen wurde. Nach Bezug des Zimmers und einer kurzen Dusche lief ich die Strasse entlang bis in die Stadt, was ca. 20 bis 30 Minuten Fussweg waren. Ich verschaffte mir wie üblich erst mal einen Überblick, sah den Zahntempel von aussen, Elefanten auf der Strasse und lief am See und der Hauptstrasse entlang. Einzig mit dem Abendessen hatte ich kein großes Glück. Eigentlich wollte ich zum empfohlenen ceylonesischen Vegetarier, der hatte aber zu. So landete ich in einer westlichen Expat-Kneipe. Das Essen war schon gut und es gab auch kühles Bier…