04.10.2013
Ältere Männer stehen auch nicht so spät auf. Die Nacht war ruhig (bis auf Muezzin Gesang um 5 Uhr morgens) und alle haben gut geschlafen. Um 9 Uhr trafen wir uns, um ein Likal zu suchen, in dem wir frühstücken konnten. Wir hatten auf dem Weg gestern auch schon etwas gesehen. Dort angekommen, stellte sich heraus, dass das wohl nicht die schlechteste Wahl war. Es gab ein türkisches Büffet und auf der Karte auch leckere türkische Gerichte zum Frühstück und dies auch noch zu sehr kleinen Preisen.
Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir zufrieden und gestärkt zu den Moscheen, um dort mit der Straßenbahn nach Beyoglu, dem Einkaufs- und Geschäftsviertel zu fahren. Nach der Galatabrücke mussten wir noch in die Tünel umsteigen, eine Standseilbahn, die uns auf den Hügel brachte. Oben angekommen bummelten wir durch die Istanbuler Einkaufsmeile, die natürlich stellenweise genauso aussieht, wie jede andere Einkaufsstraße auch. Der Charme hier ist allerdings, dass man sich nur eine Seitenstraße weiter bewegen muss, um schon wieder fast Basarfeeling schnuppern zu können. Das taten wir natürlich auch und gerieten dann zufällig in eine Straße voller gemütlich aussehender Fischrestaurants, in einem reservierten wir dann auch gleich für das Mittagessen.
Wir gingen weiter in das Viertel, das im Moment zwangsenteignet komplettsaniert wird. Die ursprünglichen Straßen haben noch echten Dorfcharakter, sind ein wenig dunkel aber schön. Ich hoffe, dass zumindest ein großer Teil doch noch erhalten werden kann. Weiter ging es dann zum Taksim Platz, der wirklich riesig ist. Von den Unruhen war nichts zu spüren, außer dass ein paar Polizeiautos in eine Ecke parkten. Der Platz ist voller Menschen, die sich hier vom Einkaufen erholten und Gespräche führten.
Der Weg führte und nun zurück in Richtung unseres Restaurants, nicht ohne dass ich an der Blumenpassage noch einen Geocache (Flower Passage – Çiçek Pasajı) suchte und diesen auch fand. In einer sehr belebten Straße ist das kein sehr leichtes Unterfangen, doch das Versteck war gleich klar und so konnte ich diesen, an einem wirklich netten Ort versteckten Cache doch recht einfach unterzeichnen.
Das Restaurant war sehr schön und es hatte auch eine Toilette, die die alten Männer natürlich wieder gerne nutzten. Wir suchten uns am Stand auf der Straße ein paar Fische aus und an der Theke eine schöne Auswahl an Meze. Das war ein wirklich sehr leckeres Mittagessen, alle waren begeistert. Nach der angenehmen Pause machten wir uns wieder auf den Weg. Da jeder etwas zum Mitbringen besorgen wollte, trennten wir uns, um unsere Besorgungen zu machen.
Dabei ließ ich es mir natürlich nicht entgehen, einen weiteren Cache, ebenfalls mitten in der Einkaufsstraße zu suchen: Istanbul Observatory. Aber auch hier halfen mir Geduld und ein günstiger Zeitpunkt, das Döschen zu finden. Andere hatten währenddessen weniger Glück. Das Schmuckstück war zumindest schon einmal gut herunter gehandelt, doch bei näherer Betrachtung stellte es sich als leicht beschädigt heraus. Die Verkäuferin bot natürlich an, es kurzfristig zu reparieren, was aber letztendlich das ganze nur noch schlimmer machte. Die Ohrringe waren nach dem Reparaturversuch nicht mehr wirklich ansehnlich – Schade!
Wir gingen weiter den Berg hinunter zum Goldenen Horn. Am Galataturm machte ich eine kurze Pause, da hier ebenfalls eine Dose versteckt war. Galata Tower ist einem für eine Stadt doch recht außergewöhnlichen Versteck untergebracht und erfordert ziemlich schmale Hände. Trotz meiner dicken Finger gelang es mir nach einigen Versuchen, die Dose heraus zu zaubern. Dann ging es weiter nach unten und über die Galata Brücke, um den Gewürzbasar zu besuchen. Auf der Brücke stehen viele Angler, die auch teilweise recht volle Eimer hatten. Neben den Anglern sind auch einige Verkäufer für Angelbedarf zugegen.
Auf der anderen Seite der Brücke stehen die berühmten Fischbrötchen-Verkäufer. Natürlich mussten wir auch probieren und kamen dann schnell mit einer Gruppe schwäbischer Türken ins Gespräch. So kam es dann auch dass ich doch den etwas gewöhungsbedürftigen Steckrübensaft probieren konnte. Wahrscheinlich ist das das optimale Getränk bei einem schweren Kater. Es ist nicht schlecht (sauer – Salzig) aber eben anders… Die Fischbrötchen sind übrigens auch lecker!
Nach der kleinen Stärkung gingen wir weiter zum Gewürzmarkt. Dieser Markt ist in einen sehr schönen Halle untergebracht, die allerdings wohl jeden Touristen der Stadt anzieht. Von daher ist der Markt zwar schön anzusehen aber nicht unbedingt geeignet, Gewürze zu kaufen. Dazu gibt es in den Gassen hinterm Basar aber auch genug Gelegenheiten. Wie bei allen Ständen sind die Gewürze und anderen Waren aber sehr schön angerichtet.
Nach dem Basar liefen wir wieder in Richtung Hagia Sofia, den Berg hoch durch die echten Einkaufsstraßen, die von Block zu Block thematisch geordnet sind. Die Klamottenstraße, die Bettwäschestraße, die Damenunterwäschestraße, die Herrenunterwäschestraße, die Sockenstraße, die Kinderklamottenstrasse, usw… Toll, übersichtlich und interessant. Irgendwann kamen wir dann auch wieder bei der Hagia Sofia an, an der es diese Mal keine langen Schlangen gab.
Also kauften wir uns die Eintrittskarte, suchten natürlich wieder einem die Toilette auf und besichtigten dann dieser absolut faszinierende Bauwerk. Neben der Pracht und den schönen Wandkacheln ist vorallem faszinierend, dass dieses Bauwerk zuerst eine Kirche war, die dann zur Moschee umfunktioniert wurde. Dabei wurden einige aber nicht alle christlichen Symbole entfernt, was dem Ganzen eine doch sehr ungewöhnliche Mischung gibt. Auch die schiere Größe des Gebäudes erschlägt einen schon. Unglaublich, wieviele Menschen da hinein passen und wie alt es dabei schon ist.
Schön ist auch, dass man die Hagia Sophia nahezu komplett besichtigen darf. So findet man immer wieder Details. In der Galerie hat man schöne Ausblicke auf das Gebäude. Hier befinden sich auch gut erhaltene christliche Fresken. Wie hielten uns eine ganze Weile hier auf und jeder von uns war begeistert. Die Besichtigung war sehr faszinierend (habe ich das schon erwähnt?) aber auch anstrengend. Als wie herauskamen, machten wir uns auch gleich auf die Suche nach einem Restaurant. Nach eine Weile fanden wir auch ein gutes. Es gab Eintopf, von dem einige nicht sehr begeistert waren und sehr leckere Kebabs. Den Abend ließen wir dann in der schon bekanntenBackpacker Bar bei Bier und Cocktails ausklingen.
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