04.09.2012
Die Nacht war ruhig und das Bett super. Die kleine Dame klagt allerdings zurecht über das unbequeme Klappbett, aber da muss sie nun leider durch… Ein Blick aus den Fenstern zeigt, dass es wohl eine gute Idee war, hier her zu kommen: blauer Himmel, blaues Meer und strahlende Sonne, so muss das sein!
Nach dem Zurechtmachen gehen wir ins Restaurant zum Frühstücken. Das Restaurant liegt direkt am Abhang eines Hügels und bietet einen einmaligen Blick auf die Playa Espadilla und den dahinter liegenden Manuel Antonio Nationalpark. Die Frühstückskarte ist aber ebenfalls einen Blick wert: Wir entscheiden uns für Omeletts, Pancake und ein Avocado Burrito. Vorneweg gibt es frische Früchte und kleine süße Schweinereien. Alles in allem ist es extrem lecker und mehr als ausreichend.
Der heute Tag steht unter dem Thema „Relaxen“. Wir gehen also erst mal gemütlich am Pool und den Leguanen vorbei zum Zimmer und packen unsere Badesachen ein. Dann geht es zum kleinen Strand, der halb privat ist (alle Strände in Costa Rica sind öffentlich, dieser ist aber nur einfach vom Hotel aus erreichbar). Zum Strand geht es ganz schön runter und vorbei fahrende Golfwagenfahrer bieten uns an, uns mitzunehmen, was wir aber dankend ablehnen – so weit ist es ja nun auch nicht.
Unten sind nochmals ein paar Räume und ein zweiter Pool. Wir nehmen uns die bereit liegenden Handtücher und verteilen uns auf Pool und Strand.
Währen am Pool ein großer Basilisk das Geschehen überwacht und die Damen zunächst vom Schwimmen abhält, zeigt mir am Strand ein Hotelmitarbeiter die strandeigenen Faultiere, die sich ähnlich wie die Urlauber in den Liegestühlen kaum bewegen und das Nichtstun genießen.
Ich platziere erst einmal meine Liegestuhl in den Schatten und gehe ein wenig am kleinen Strand entlang. Viele Urlauber sind noch nicht da aber langsam werden es mehr. Im Moment kommt langsam die Flut, so dass man gut ins noch flache Wasser laufen kann. Die Wellen werden aber schon etwas größer. Später kommen auch die Damen und wir gehen plantschen. Auch hier muss man vor allem bei beginnender Ebbe auf Strömungen aufpassen. Bei Flut ist das nicht so kritisch, weil man ja dann an Land gespuckt wird.
Während des Schwimmens sehe ich plötzlich, wie zwei Amerikaner ca. 10 Meter entfernt von mir hektisch winken und um Hilfe rufen. Ohne Brille etwas schwierig aber ich sehe nochmals fünf Meter weiter eine Person mit dem Gesicht im Wasser regungslos treiben. So schnell wie möglich gehe ich an die Stelle, dan der die Amerikaner mittlerweile auch angekommen sind und gemeinsam zerren wir den Ertinkenden durch die recht hohen Wellen in Richtung Strand – ich wusste gar nicht, dass das so schwer ist. Mit vereinten Käften schaffen wir es schließlich, den Mann aus dem Wasser zu ziehen. Er hat Schaum vor dem Mund, lebt also noch. Der Strand ist inzwischen voll geworden und es eilt ein Arzt herbei, der sofort Erste Hilfe leistet. Jetzt erst kommen die Hotelmitarbeiter, die den Strand beaufsichtigen. Der Ertinkende hustet und bewegt sich zum Glück nun auch wieder. Kurz darauf kommt auch der Hotelarzt und der Mann wird abtransportiert. Komisch, nun ist niemand mehr im Wasser…
Ich ruhe mich jetzt erst mal aus und trinke ein Retterbier.
Wir bleiben noch eine Weile am Strand, um dann gegen später ins Zimmer bzw. auf die Terrasse zu wechseln. Irgendwann schaffe ich es dann endlich einmal, die große Dame zu einer geführten Nachtwanderung zu überreden, etwas was ich schon die ganze Zeit machen wollte. Bei der Rezeption wird die Tour sofort gebucht, außerdem reservieren wir einen Tisch im Hotel für das Abendessen.
Nachmittags gehen wir nach Quepos, um das Städtchen und die Läden anzusehen. Die Stadt ist gar nicht mal so klein aber dennoch übersichtlich. Wir machen uns auf die Suche nach Badeanzügen bzw. Bikinis finden dann aber Chucks für die kleine Dame, die auch nicht billiger sind als zuhause. Man sieht mal wieder, dass Nebensaison ist, wir sind wohl gerade die einzigen Touristen, die hier einen Einkaufsbummel machen. Um 17 Uhr gehen wir wieder zurück, um unsere Regenklamotten und Taschenlampen für die Tour einzupacken und dann geht es um 18 Uhr los zur Nachtwanderung.
Die Tour wird von einem sehr netten und kompetenten Studenten geführt, der uns alles sehr verständlich erklärt und sich viel Zeit nimmt. Wir sind eine Gruppe aus einigen Amerikanern und uns. Los geht es über einen Bach, wo wir auch gleich ein paar Glasfrösche sehen. Die sehen schon lustig aus so durchsichtig mit schlagendem Herz.
Weiter geht es vorbei an Heuschrecken, Fröschen und Vogelspinnen zu einem Gladiatorfrosch, der in den Dialog mit unserem Führer tritt. Er zeigt uns auch eine lustige Zikade, die am Baum unscheinbar braun ist, wenn man sie aber richtig anfasst, ihre kitschig bunte Innenseite zeigt. Bei einer Wanderspinne an einem Stamm bittet er uns, Anstand zu halten. Wanderspinnen gehören zu die giftigsten Spinnen weltweit, ihr Biss kann tödlich sein. Dann kommen wir zu den Highlights: Den Rotaugenfröschen, die hier zahlreich und in allen Größen vertreten sind. Wir machen alle wie verrückt Fotos und sehen, als wir auf die Uhr schauen, dass die Tour wohl deutlich länger dauert als geplant. Dies war bis jetzt alles in einem Waldstück, dass zum Teil so angelegt ist, dass die Biotope die entsprechenden Tiere anziehen.
Es ist schon sehr interessant, was so alles im Wald unterwegs ist. Die meisten Tiere hätte man ohne Führer nie gesehen. Wie soll es anders sein: Ausgerechnet bei der Nachtwanderung geben nun unsere treuen Profitaschenlampen bzw. deren Batterien nun ihren Geist auf. Hätten die nicht noch ein wenig länger aushalten können? Jetzt geht es noch zur Kroko-Station, in denen Krokodile und Kaimane, die verletzt sind oder gefangen wurden, aufgepäppelt werden. Hier fängt es nun auch an zu regnen, was aber keinen aus der Ruhe bringt. Wir ziehen unsere Regenjacken an und verstauen die Kameras und weiter geht’s. Wir schauen noch einige Krokos an und gehen dann an den Schildkröten vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt. Viel länger hätte es nun aber auch nicht dauern dürfen, da wir mittlerweile doch recht nass geworden sind.
Gegen 20:30 Uhr ist die tolle Tour zu Ende und wir werden wieder zum Hotel gebracht. Dort wartet schon eine hungrige junge Dame. Da wir ebenfalls etwas essen könnten, gehen wir dann auch gleich schnurstracks zum Restaurant, wo ein leckeres Abendessen und übrigens auch sehr gute Cocktails auf uns warten. Die Preise sind natürlich etwas höher als in den einfachen Restaurants aber für ein Fünf-Sterne Hotel doch sehr günstig, etwa auf günstigem europäischem Niveau. Wir erkundigen uns auch nach dem Befinden des Ertrinkenden und erfahren, dass es ihm gut geht, er aber noch im Krankenhaus bleiben muss.
Nach diese recht guten Nachricht gehen wir aufs Zimmer, wo uns schon ein weiterer Nachbar auf der Terrasse erwartet. Ein neugieriger Waschbär schleicht herum und meint später auch noch, dass das Bier auch für ihn reicht. Weit gefehlt, das trinke ich allein…