Früh morgens stehe ich auf, heute muss ich weiter nach Phnom Penh. Ich habe mich entschieden, das Boot über den Tonle Sap zu nehmen, da man auf diesem weg wohl mehr sieht. Die Tour ist auch gut organisiert. Man wird mit dem Bus vom Hotel abgeholt und an den Anlege gefahren. Der Zeitplan hört sich etwas kanpp an, aber das wäre das erste Mal, dass ich in Asien einen Anschluss verpassen würde.
Die Busfahrt zum See ist schon mal ganz interessant. Schnell haben wir Siem Reap verlassen und es geht durch Felder und kleine Dörfer. Die Landschaft ist schön. Irgendwann kommen wir am derzeitigen Ufer des Sees an – der Wasserstand schwankt über die Jahreszeiten sehr stark, dass das Ufer über Kilometer verschieden sein kann. Hier kann der Bus nicht mehr weiter, so laufen wir entlang der Stelzenhäuser zum Steg.
Hier liegt dann auch unser Schnellboot. Es sieht etwas seltsam aus, wie eine Zigarre auf einem Schiffsrumpf. Man sitzt in zwei Reihen hintereinander, knapp über der Wasseroberfläche. Die Fenster lassen sich nicht öffnen, die harten Sitze sind unbequem. Na dann viel Spass… Eine halbe Stunde später geht es los. Gut, das Boot ist recht schnell aber leider kann man nicht wirklich viel sehen. Auf dem See muss man sitzen bleiben später auf dem Fluss fährt das Boot langsamer und man darf auch vorne raus aus der Kabine, um zu schauen und frische Luft zu schnappen. Dort ist es auch wesentlich angenehmer.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir sann endlich in Phnom Penh an. der erste Eindruck ist gut. Es scheint eine nette Stadt zu sein. Ich schnappe mir ein Tuk Tuk und fahre zum Hotel, das sich ganz in der Nähe des Königspalast befindet. Ich habe eine Klimaanlage und ein großes Bad, sehr schön.
Natürlich erkunde ich erst mal die Gegend und laufe zunächst zum Königspalast und dann weiter zum großen Platz dahinter. Eine wirklich beeindruckende Anlage. Der Platz ist umgeben von repräsentative Gebäuden. Das oberste Gericht, Tempel und wohl auch Regierungsgebäude sind hier zu finden. Alles ist tip top aufgeräumt. In brütender Mittagshitze laufe ich über den Platz, unten führt ein weiterer Platz zum Unabhängigkeitsmonument.
Weiter gehe ich aber erst mal nicht, ich nehme hier ein Tuk Tuk und fahre nach Toul Sleng, dem ehemaligen Foltergefängnis S21 der Roten Khmer, in dem viele Regimegegner gefangen, gefoltert und getötet wurden. Vor dem Gefängnis sind sehr viele Verkäufer und Minenopfer, die alle etwas verkaufen möchten. Innen gehe ich auf einer Führung durch die einzelnen Räume und Zellen.
Das Gebäude war früher eine Schule, deren Klassenzimmer in Zellen und Folter-Räume umgebaut wurden. Dabei wurde selbst die Einrichtung der Schule, wie Tafeln, Pulte und Schränke zum Foltern benutzt. Da das Gefängnis nach dem Sieg über die Roten Khmer so belassen wurde, wie es vorgefunden wurde, hinterlässt es einen sehr beklemmenden Eindruck.
Auf dem Hof sind die letzten Opfer der Folterungen beerdigt. Die Roten Khmer machten sich nicht die Mühe, ihre Opfer beizusetzen. Sie wurden in Massengräbern verscharrt. Die Einzelzellen zeigen teilweise auf Bildern, wie die Opfer auf den Betten vorgefunden wurden.
Nach dem Besuch dieses Dokuments der Diktatur ging ich wieder zurück Richtung Königspalast, um ein wenig am Fluß entlang zu laufen. In den frühen Abendstunden ist hier einiges los. Kinder spielen, Familien lassen kleine Opfergaben in den Fluß. Verkäufer bieten Getränke und Snacks an. Insgesamt herrscht hier eine schöne entspannte Atmosphäre.
Nach einer erfrischenden Dusche im Hotel mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant und werde ziemlich in der Nähe fündig: Ein kleines gemütliches Khmer Restaurant mit leckeren Gerichten und guten Preisen. Hier verbringe ich den Abend und schaue, was ich am nächsten Tag mache.